Kritik & Unser Fazit:
Spätestens seit 'Hereditary' weiss man, dass sich Regisseur Ari Aster mit unkonventionellen und geradezu verstörenden Horrorfilmen bestens auskennt. Mit 'Midsommar' setzt er seine Vorliebe für mysteriöse Horror-Dramen gekonnt fort und entführt sein Publikum in die scheinbar heile Welt von Schwedens kaum berührter Natur - und zwar während eines wunderschönen Sommers wo die Sonne fast 24 Stunden scheint. Ein höchst ungewöhnliches Szenario für einen Horrorfilm - aber genau da liegt dann auch der Hund begraben: Bei 'Midsommar' handelt es sich um keinen konventionellen Horrorfilm - im Gegenteil sogar, denn hier vermischen sich auf gekonnte und auch durchaus perfide, wenn auch zugegebenermassen fast bizarre Art und Weise die Genres.

Zum Teil Drama, zum Teil Mystery und eben auch (mehr als nur) ein bisschen Horror: So könnte man 'Midsommar' beschreiben. Wirklich gerecht wird das dem komplexen und metaphorischen Film jedoch nicht, denn der Einblick in das Leben einer vordergründig naturverbundenen Sekte nimmt schnell einmal (völlig) verstörende Ausmasse an und verlangt dem Zuschauer einiges ab.

Dabei ist es vor allem interessant, wie der Film die moralischen Grundsätze seines Publikums dauernd in Frage stellt. Vieles, was die in vielerlei Hinsicht merkwürdig agierende Gemeinschaft in ihren Ritualen zelebriert, mag völlig absurd, verrückt und unnötig brutal sein, aber tatsächlich erscheint einiges sogar durchaus nachvollziehbar - zumindest ansatzweise. Es ist jedoch die krasse Grenzüberschreitung und die damit verbundene Ausschaltung von ethischen Grundsätzen, die einen in 'Midsommar' das Fürchten lehren und damit perfekt aufzeigen, wie schnell eine Gruppe von jungen Menschen manipulierbar ist - und zwar ganz egal ob mit oder ohne Drogen.

Der Aufbau und die Struktur des Films, der sich viel Zeit bei der Entwicklung seiner Story lässt, ist dabei massgeblich für die sich stetig steigernde Beklemmtheit. Gleichzeitig ist es aber auch der einzige Schwachpunkt, denn mit einer Laufzeit von fast 150 Minuten kommt 'Midsommar' etwas schwelgerisch daher und wirkt dadurch, vor allem im letzten Drittel, ein bisschen (zu) langatmig. Die hervorragenden Schauspieler, die idyllische schwedische Sommerlandschaft und das grossartige, sehr detailverliebte Produktionsdesign lassen einen solch kleine Mankos jedoch vergessen und so kann man auch gar nicht anders, als sich mitreissen und schockieren zu lassen - und man kommt nicht darum herum, zu guter Letzt sein eigenes Weltbild in Frage zu stellen.

In technischer Hinsicht macht 'Midsommar' auf der hier vorliegenden schweizerischen Blu-ray Disc Fassung von Ascot Elite Home Entertainment eine sehr hochwertige Figur. Dabei punktet die Disc nicht nur mit einem sehr hochwertigen Bild (dessen einziges Manko einzig und allein ein etwas zu hell geratener Schwarzwert ist), sondern einem ebenso überzeugenden Ton der für zusätzliche Gänsehaut und Nervenkitzel sorgt. Abstriche muss man nur machen, wenn es um das Bonusmaterial geht, denn ausser ein paar Werbetrailern hat die Disc bedauerlicherweise keine