Kritik & Unser Fazit:
Nachdem 'Hereditary', dessen deutscher Zusatztitel 'Das Vermächtnis' lautet, an diversen Film-Festivals die Runde machte und für zahlreiche begeisterte Reaktionen sorgte, entwickelte sich langsam aber sicher ein gewisser Hype um den Debutfilm von Regisseur Ari Aster. Zurecht muss man sagen, denn Aster liefert einen ungewöhnlichen Mix aus Familiendrama und waschechtem Horrorfilm ab, der sein Grauen grösstenteils aus psychologischen Spielereien bezieht. Trotzdem scheut sich der Film nicht davor, seinem Publikum ein paar regelrecht furchterregende Bilder vorzusetzen die einen noch tagelang verfolgen. Und trotzdem: Hier liegt der eigentliche Horror im Detail verborgen, und es sind Kleinigkeiten, die für den grössten Schaudereffekt sorgen.

'Hereditary - Das Vermächtnis' lässt sich für seine unheimlichen Entwicklungen einige Zeit und ist anfänglich mehr eine Charakterstudie einer zerrütteten Familie. Erst allmählich werden okkulte Elemente eingestreut und der Film entwickelt sich zusehends zu einem Horrorfilm.

Dass der Film zuweilen mehr als nur unheimlich und gruselig, sondern sogar richtig verstörend sein kann, darf man durchaus als Pluspunkt bewerten - wobei der Film, spätestens zum Ende hin, so richtig in die Vollen geht. Dabei mutet er nicht nur seinem Publikum einiges zu, sondern lässt seine Figuren buchstäblich durch die Hölle gehen und geht mit den Familienmitgliedern alles andere als zimperlich um - wobei nicht mal die junge Tochter, hervorragend von Milly Shapiro gespielt, davon verschont bleibt. Für den Zuschauer heisst das, dass man auf einige sehr beunruhigende Momente gefasst sein muss wenn das Familiengeheimnis langsam aber sicher, und dennoch mit einer gewissen Mehrdeutigkeit und auch Abstrusität, gelüftet wird.

Schlussendlich bleibt der Film dem Publikum zwar die ein oder andere Erklärung schuldig, aber da der Film gerade deshalb auch noch ein bisschen Raum zur eigenen Interpretation offen lässt, bleibt er umso länger im Gedächtnis haften - auch deshalb, weil Toni Collette als psychisch schon angeschlagene Mutter die vielleicht beste Performance ihrer auch so schon beachtlichen Karriere abliefert. Collettes Leistung als Tour-de-Force zu bezeichnen, wäre noch untertrieben und es wäre keine Überraschung, wenn es dafür eine Oscar-Nomination als Belohnung gäbe. Es wäre jedenfalls mehr als verdient, denn allein die Szene am Esstisch gehört zum besten, was man rein schauspielerisch in den letzten Jahren zu sehen bekommen hat. Einfach grandios!

Allein dank Collette ist 'Hereditary - Das Vermächtnis' schon sehenswert, aber auch wenn der Film ein bisschen Abseits vom Horror-Mainstream steht, dann sollte man sich als Genre-Fan diesen interessant inszenierten und eigenwilligen Film auf gar keinen Fall entgehen lassen!

In technischer Hinsicht macht 'Hereditary - Das Vermächtnis' ebenfalls eine sehr gute Figur und überzeugt auf der hier vorliegenden schweizerischen Blu-ray Fassung von Ascot Elite Home Entertainment nicht nur mit einem sehr hochwertigen, wenn auch vielfach recht stilisierten Bild, sondern einer ebenso gelungenen akustischen Umsetzung. Dabei weist der Film eine gute und aktive Räumlichkeit auf und setzt dabei auch auf diverse (präzise) direktionale Effekte. Wer denkt, dass ein simples Zungenschnalzgeräusch nicht furcheinflössend ist, wird bei diesem Mix