Kritik & Unser Fazit:
Dass sich Regisseur Neill Blomkamp im Sci-Fi Genre Zuhause fühlt, ist mittlerweile mehr als offensichtlich, denn nach District 9 und Elysium beschäftigt sich der südafrikanische Filmemacher auch in seinem neuesten Werk 'Chappie' mit einer Story, die in einer von hochmoderner Technik geprägten Zukunft spielt. Gerade deswegen kommt man auch nicht um Vergleiche mit Blomkamps beiden Vorgängerfilmen herum - was wiederum automatisch die Erwartungen an 'Chappie' vergrössert. Nein, an sein beeindruckendes Filmdebut kommt 'Chappie' keinesfalls heran, auch wenn das Grundkonzept des Films durchaus zu überzeugen weiss und viele interessante Ansätze zu bieten hat. Als allzu originell kann man den Film jedoch zu keinem Zeitpunkt bezeichnen, denn dafür baut man bei 'Chappie' auf etlichen Elementen auf, die man aus (zu) vielen Filmen kennt.

So kommt 'Chappie' wie ein Mix aus Robocop und 'Nummer 5 lebt' daher - was nicht mal allzu schlecht wäre, wenn die Parallelen nicht dermassen offensichtlich wären und das vorhandene Potential für ein Kino-Update, in inhaltlicher Hinsicht, verschenkt würde.

Man wird jedenfalls das Gefühl nicht los, als ob 'Chappie' intelligenter sein möchte, als was er schlussendlich ist. Die Auseinandersetzung mit einer künstlichen Intelligenz bietet unweigerlich etliche Möglichkeiten, aber Blomkamp kratzt höchstens an der Oberfläche und gleicht die eher mässige Tiefgründigkeit mit einer gehörigen Portion Action aus. Diese kommt alles andere als zimperlich daher, erreicht jedoch nicht die Ausmasse von Blomkamps beiden Vorgänger-Filmen - was durchaus zu begrüssen ist. Das gibt der Titelfigur, mittels Motion-Capture von Sharlto Copley gespielt, immerhin ein bisschen mehr Raum um sich zu entfalten und die Entwicklung vom geistig kleinen Kind zum schnoddrigen Robo-Gangsta ist genau so rührend wie beängstigend - keine Frage: Chappies filmische Darstellung ist schon Grund genug, den Film zu schauen!

Das liegt nur schon an der exzellenten technischen Umsetzung von Chappie und seinen Roboter-Kumpanen. Bedauerlich also, dass ausgerechnet die menschlichen Figuren so schlecht abschneiden und an Eindimensionalität fast nicht zu übertreffen sind. Am härtesten trifft es in dieser Hinsicht Hugh Jackman, aber Sigourney Weaver und Dev Patel werden in ihren Rollen ebenso verheizt und werden von Yo-Landi Visser und Ninja (von der südafrikanischen Musikband Die Antwoord), die hier ein zunächst nerviges Gangsterpärchen spielen, zu guter Letzt - und völlig unerwartet - an die Wand gespielt. 'Chappie' mag seine inhaltlichen Unzulänglichkeiten haben und ist, wie bereits erwähnt, weitaus weniger originell als erwartet, aber Blomkamp weiss dank seiner filmischen Markenzeichen auch mit diesem Film zu unterhalten - mit ein paar wenigen Abstrichen.

Auf Blu-ray punktet Neill Blomkamps 'Chappie', der an den internationalen Kinokassen eher enttäuschend abgeschnitten hat, mit einer weiteren Vorzeige-High-def-Umsetzung von Sony Pictures Home Entertainment. Das Bild mag in seltenen Fällen von ein paar Stilmitteln leicht eingeschränkt sein und wirkt leicht digital, ist ansonsten aber auf sehr hohem Niveau angesiedelt. Ähnlich der Ton, denn dieser überzeugt mit einem sehr gelungenen, räumlichen und zuweilen auch sehr aggressiven Surround-Ton. Nur schade, dass man sich bei der Titelfigur für eine deutsche Synchronstimme entschieden hat, die unweigerlich an 'Nummer 5 lebt' erinnert. Bei den Extras macht die Disc ebenfalls eine