Kritik & Unser Fazit:
Mit 'Zwingli' nimmt sich Regisseur Stefan Haupt einer der historisch wichtigsten Figuren der Schweizer Geschichte an: Huldrych Zwingli, dem Reformator der im 16. Jahrhundert mit seinen revolutionären, damals von vielen auch als blasphemisch bezeichneten Ideen einen Wandel in der Kirche einläutete und zusammen mit Martin Luther als einer der grossen Wegbereiter der Reformations-Bewegung gilt. Keine Frage: Ein Mann, der eine filmische Aufarbeitung verdient hat und dessen Geschichte - weniger wegen seinem religiösen Hintergrund, und vielmehr wegen seines weitreichenden gesellschaftlichen Einflusses - gleich mehrere filmische Qualitäten besitzt.

Dass sich Stefan Haupt & Co. auf die wichtigsten Schaffensjahre von Zwingli nach seinem Antritt am Zürcher Grossmünster konzentrieren, also die Zeit, in der sich sein für damalige Verhältnisse radikales Denken entwickelte, ist durchaus verständlich - aber eben auch ein kleiner Nachteil.

So erfährt man nur wenig über die persönlichen Hintergründe und seinen Werdegang und man bekommt es mit einem fast fertig geformten Idealisten und Revoluzzer zu tun, der in seiner Darstellung stellenweise fast schon ins klischeehafte abzurutschen droht. Das Drehbuch mag sich mit Tiefgang rund um seine Haupt- und Titelfigur vielleicht schwer tun, aber dafür hat man beim Casting des Reformators ein gutes Gespür bewiesen und mit Maximilian Simonischek, unter anderem aus Die göttliche Ordnung bekannt, eine geradezu ideale Besetzung gefunden. Dieser spielt den Leutpriester mit völliger Überzeugung und kann mit seinem guten und vor allem differenzierten Spiel auch über einige Schwächen des Drehbuchs ein wenig hinwegtäuschen.

Auch sonst punktet die schweizerische Filmproduktion, die zudem über ein grossartiges und authentisch wirkendes Set- und Kostümdesign verfügt, mit hervorragenden darstellerischen Leistungen. Die Idee, den Handlungs-Schwerpunkt auf die Liebesbeziehung von Zwingli und der Witwe Anna zu legen, mag gelegentlich zwar ein bisschen zu sehr nach Hollywood riechen, aber immerhin kann man sich so mit den Figuren, die sich in einem historisch geladenen Religions-Umfeld bewegen, etwas besser identifizieren. Das macht 'Zwingli' nicht nur zu einer äusserst interessanten Geschichtsstunde, sondern auch zu einem unterhaltsamen und packenden Drama.

Vor allem auch schön zu sehen, dass die schweizerische Filmlandschaft auch ein solches Projekt auf die Beine stellen kann, denn 'Zwingli' besticht nicht nur mit seiner historisch wichtigen Geschichte, sondern seinen Bildern die das noch mittelalterliche Zürich zum Leben erwecken!

In technischer Hinsicht macht 'Zwingli' vielleicht keine Luftsprünge, aber der Film kann auf der hier vorliegenden Blu-ray Disc Fassung von Ascot Elite Home Entertainment mit einer guten und recht hochwertigen Bildqualität und einer zwar weitestgehend unspektakulären, aber dennoch recht räumlichen Tonwiedergabe punkten. Höchstwerte darf man jedoch weder beim Bild, noch beim Ton erwarten. Die Auswahl an Bonus-Features besteht aus einem informativen Blick hinter