Kritik & Unser Fazit:
Mit 'Wolkenbruch' nimmt sich Sennentuntschi-Regisseur Michael Steiner dem Bestseller-Roman 'Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse' von Autor Thomas Meyer an. Meyer, der schon in seinem Roman viel Wert auf die Einbindung jiddischer Wörter legte, ist auch für das Drehbuch des Films verantwortlich und so überrascht es dann auch nicht, dass die in Zürich spielende romantische Komödie ganz bewusst mit den Eigenheiten des jüdischen Milieus spielt. Klischees werden dabei nicht im Geringsten ausgelassen. Nicht verwunderlich, dass sich der Film öfters den Vorwurf, man mache sich über Juden und ihre Bräuche und Spleens lustig, gefallen lassen musste. Tatsächlich geschieht dies aber fast immer mit einem Augenzwinkern.

Dementsprechend kriegt man es bei 'Wolkenbruch' mit einem Film zu tun, der einen Einblick in eine zuweilen sehr eigenwillig agierende Gesellschaft gewährt, dies aber auf sehr leichtfüssige und nie fingerzeigende Art tut und den damit verbundenen Kulturkampf humoristisch darstellt.

Da werden unweigerlich Erinnerungen an die frühen Filme von Woody Allen wach, aber da in 'Wolkenbruch' mehr als nur eine romantische Komödie, sondern auch ein Film über religiöse Emanzipation steckt, kann man über die vorhandenen Ähnlichkeiten gerne hinwegsehen. Weniger gut kommt der Film dafür weg wenn es um gängige Klischees des Romantikfilm-Genres geht, denn in dieser Hinsicht zeigt man sich nicht unbedingt von einer sonderlich originellen Seite und baut auf altbekannten Versatzstücken auf. Im Kontext des Films funktionieren diese aber, zumindest weitestgehend, recht gut - auch deshalb, weil man mit Hauptfigur Motti einen Charakter hat, dessen Entwicklung nachvollziehbar und nie überspritzt oder unrealistisch wirkt.

Von den Nebenfiguren kann dies nur bedingt behauptet werden und auch wenn Mottis Glucke von einer jüdischen Übermama für den ein oder anderen guten Gag verantwortlich ist, dann ist die Figur dermassen überzeichnet und hysterisch / schrill, dass einem das Lachen gelegentlich fast im Halse stecken bleibt. Einer der wenigen Kritikpunkte an einer ansonsten herzlichen Komödie die vor allem von einem sehr überzeugenden und sympathischen Joel Basman in der Hauptrolle profitiert. Da sieht man auch gerne darüber hinweg, dass sie schweizerische und grösstenteils in Zürich spielende Produktion auf hochdeutsche und nicht auf schweizerdeutsche (samt zahlreichen jiddischen) Dialoge setzt und deshalb ein bisschen affektiert wirken kann.

Das Kinopublikum liess sich davon nicht beirren und machte 'Wolkenbruch' mit über 270'000 Zuschauern zum erfolgreichsten schweizerischen Film des Jahres 2018. Ein beachtlicher Erfolg der aufzeigt, wie kurzweilig der Film, trotz - oder gerade wegen - der zahlreichen Klischees ist.

In technischer Hinsicht erwartet einen bei der hier vorliegenden Blu-ray von 'Wolkenbruch' ein zwar nicht gerade spektakuläres, aber durchgehend gutes und zuweilen auch hochwertiges Bild ohne grössere Schwächen. Beim Ton sieht es bzw. klingt es ähnlich, denn auch hier gilt: Zwar alles andere als spektakulär und ausserdem nicht übermässig räumlich, aber zum Film passt es und qualitativ gibt's nichts zu meckern. Nur bei den Extras muss man einige Abstriche machen,