Kritik & Unser Fazit:
Bereits mit seinem zweiten Film sorgte Regisseur Ang Lee im Jahr 1993 für internationale Furore. Rückblickend keine wirkliche Überraschung, denn mit 'Das Hochzeitsbankett' ist dem taiwanesischen Filmemacher ein kleines Meisterwerk gelungen, das nach über 20 Jahren immer noch bestens zu unterhalten weiss und, das ist vielleicht der wichtigste Punkt, immer noch relevant ist. Dabei war man seiner Zeit fast ein bisschen voraus, denn nachdem man das schwule Leben im Kino meist nur klischeehaft gezeigt bekam, geht es Regisseur Lee in seinem Film völlig unverkrampft an. Die Homosexualität der Hauptfigur ist vielleicht der Aufhänger der Story die zu den diversen familiären Turbulenzen führt, aber vor allem dreht sich der Film um das Aufeinanderprallen von Moderne und Tradition, Westen und Osten und Schein und Sein.

Interessant ist 'Das Hochzeitsbankett' vor allem auch deswegen, weil der Film eine erstaunlich ausgewogene Balance aus komödiantischen und dramatischen Elementen bietet und dabei seine Charaktere, die erstaunlich vielschichtig charakterisiert sind, zu jedem Zeitpunkt ernst nimmt.

So wird niemand der Lächerlichkeit Preis gegeben nur um ein paar Lacher zu generieren und schon gar nicht mit platten Klischees um sich geworfen - auch wenn es offensichtlich ist, dass Ang Lee vor allem das titelgebende Hochzeitsbankett auskostet, sich aber, zumindest nach eigenen Angaben, bei dessen Darstellung sogar noch zurückgehalten hat. So nimmt Lee seine Landsleute und die taiwanesischen Traditionen durchaus ein bisschen aus den Arm, tut dies aber immer mit einem Augenzwinkern und viel Gespür für's Zwischenmenschliche. Auch heutzutage ist der Film herrlich erfrischend mit seinem Umgang mit Homosexualität und Familientraditionen und ist dabei nicht nur sehr geistreich, sondern auch überaus leichtfüssig erzählt. Dabei ist es sicherlich kein unwichtiger Punkt, dass der Film auch für's westliche Publikum zugänglich ist.

Das filmische Plädoyer für mehr Toleranz profitiert aber nicht nur von seinem talentierten Regisseur und dem gewitzten und pointierten Drehbuch, sondern auch von seiner Besetzung. Das Ensemble harmoniert perfekt und kommt nicht nur in den tragischen, sondern auch den zahlreichen heiteren und vielfach auch ironischen Momenten glaubhaft rüber. Kein Wunder also, dass der Film nicht nur beim Publikum bestens ankam (in Taiwan war 'Das Hochzeitsbankett' erfolgreicher als Jurassic Park), sondern auch mit hochkarätigen Preisen ausgezeichnet wurde und sogar für einen Oscar und einen Golden Globe als bester fremdsprachiger Film nominiert gewesen ist. Immer wieder sehenswert und auch heute noch sehr unterhaltsam und kurzweilig.

So gelungen und inhaltlich zeitlos 'The Wedding Banquet', so der englische Titel des Films, auch ist, wenn es um die technische Umsetzung geht, zeigt der Film auf der hier vorliegenden Blu-ray dann doch ein paar leichte Alterserscheinungen. Sowohl Bild als auch Ton sind sehr solide und zufriedenstellend, aber während man beim Bild eine leichte Inkonsistenz bei der Schärfe- und Detailwiedergabe erkennt, ist der Ton mit seinem 2.0-Mix leicht eingeschränkt - aber dennoch völlig ausreichend. Dennoch kann man sagen, das einem eine deutliche qualitative Steigerung gegenüber früheren Releases des Films geboten wird. Bei den Extras kommen nebst Ang Lee