Kritik & Unser Fazit:
Über 1 Million Zuschauer konnte 'Der Vorname' in die Kinos locken. Ein Achtungserfolg - vor allem wenn man bedenkt, dass es sich einerseits um ein deutsches Remake der gleichnamigen französischen Komödie aus dem Jahr 2012 handelt (die jedoch ausserhalb ihres Heimatlandes kaum Beachtung fand) und vom Konzept der meisten anderen deutschen Filmkomödien stark abweicht. Keine Teenies weit und breit, keine Witze die unter die Gürtellinie gehen und keine spektakulären Schauplätze, sondern ganz einfach eine Bonner Vorstadtwohnung und fünf Protagonisten die sich ein scharfzüngiges, überaus amüsantes und vor allem auch intelligent durchdachtes Wortgefecht liefern. Hier hat die Eindeutschung für einmal bestens geklappt!

Tatsächlich käme man kaum auf die Idee, dass es sich hierbei um ein Remake handelt, denn dafür kommt der Film von Sönke Wortmann zu frisch daher und wirkt tatsächlich so, als sei er auf die Talente seines eigentlich kleinen Darsteller-Ensembles geradezu zugeschnitten worden.

So wird hier hervorragend demonstriert, wie die Namensdiskussion nicht das einzige Thema ist, sondern lediglich als Vorwand dient um über Jahre aufgestauten Frust und Ärger zu entladen. Und wie er sich entlädt: Jeder der Beteiligten kommt im Verlauf des eigentlich verhängnisvollen, aber eben auch überaus witzigen Abends an den Punkt, an dem er sich nicht mehr zurückhält und seinen Emotionen (völlig) freien Lauf lässt. Wer also denkt, dass ein eineinhalbstündiger Dauerdialog von fünf Figuren irgendwann seinen Reiz verliert, wird schnell eines Besseren belehrt und dank der treffsicheren Dialoge, einem guten Erzähltempo und einigen interessanten und zudem auch nicht zu erwartenden Wendungen bleibt man bis zuletzt bestens unterhalten.

Zu verdanken ist das allerdings nicht nur dem guten Drehbuch und der offensichtlich ebenso gelungenen französischen Vorlage (von deren Struktur man nur gelegentlich etwas stärker abweicht), sondern vor allem den bestens aufgelegten Darstellern. Hier ist jeder in seinem Element und ganz egal ob Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz oder die im Kino viel zu selten gesehene Caroline Peters ('Mord mit Aussicht'), es ist unmöglich, hier einen Darsteller herauszupicken, denn das Ensemble funktioniert dafür schlicht und einfach zu gut und läuft nie Gefahr, sich gegenseitig an die Wand zu spielen. Zwar ein Vorteil, wenn man das französische Original nicht kennt, aber 'Der Vorname' könnte dennoch kaum unterhaltsamer sein und darf ungeniert als eine der gelungensten deutschen Komödien der letzten Jahre bezeichnet werden!

In technischer Hinsicht erwartet einen bei der hier vorliegenden Blu-ray von 'Der Vorname' ein zwar nicht gerade spektakuläres, aber durchgehend stimmig gefilmtes, gutes und zuweilen auch hochwertiges Bild ohne grössere Schwächen. Beim Ton sieht es bzw. klingt es ähnlich, denn auch hier gilt: Zwar alles andere als spektakulär und nicht übermässig räumlich, aber zum dialogstarken Film passt es und qualitativ gibt's nichts zu meckern. Nur beim Bonusmaterial