Kritik & Unser Fazit:
Abgedreht war Justin Chadwicks 'Tulpenfieber' eigentlich bereits 2014, doch ins Kino kam der Film erst 2017 - und wurde von den Kritikern zerpflückt und dem Publikum verschmäht. In wie weit der Sex-Skandal rund um Harvey Weinstein, einer der Produzenten des Films, damit etwas zu tun hat, lässt sich schwer sagen, aber zumindest in den USA hatte der Film ganz eindeutig darunter zu leiden. Zu unrecht muss man sagen, denn trotz vorhandener Schwächen handelt es sich bei 'Tulip Fever', so der englische Originaltitel, um ein weitestgehend interessantes, zum Teil auch packendes und zum Ende hin überraschendes Kostümdrama. Das Problem? Der Film versucht Historie mit viel Melodramatik zu vermischen und fällt dabei gelegentlich auf die Nase.

Tatsächlich ist das Setting des Films, also die Niederlande im 17. Jahrhunderts während des goldenen Tulpen-Zeitalters und den irrsinnigen Spekulationen rund um die kostbaren Zwiebeln, der grösste Pluspunkt des Films und man wünscht sich, davon noch ein bisschen mehr zu sehen.

Die eigentliche Story dreht sich jedoch um eine gefährliche Affäre die einige Irrungen und Wirrungen mit sich zieht. So richtig nachvollziehbar ist es zwar nicht, was die schöne Alicia Vikander am wie immer blassen Dane DeHaan finden soll und dementsprechend lässt einen ausgerechnet die Hauptstory eher kalt, aber das Drumherum ist dafür umso ansprechender - vor allem auch deshalb, weil der sehr liebevoll und detailverliebt inszenierte Film rein optisch sehr authentisch wirkt. Der Blick in den vornehmen Sandvoort-Haushalt ist dann auch weniger wegen Vikanders Figur und ihrer Affäre, sondern vielmehr wegen der Interaktion mit dem von Christoph Waltz gespielten Ehemann und der Hausmagd, die ihrerseits eine Liebschaft mit einem jungen Fischhändler hat, interessant - und dank einiger unerwarteter Wendungen durchaus packend.

Dabei braucht der Film eine Weile um in Fahrt zu kommen und auch wenn einige Entwicklungen schlussendlich etwas zu konstruiert wirken, dann behält sich der Film praktisch durchgehend eine gewisse Spannung. Zudem hat der namhaft besetzte Film den Vorteil, nicht so verbissen steif zu wirken wie es vergleichbare Kostümdramen tun und man könnte sogar sagen, dass 'Tulpenfieber', vor allem während des ersten Drittels, sogar richtig leichtfüssig daherkommt. Seinem Marketing, das den Film als erotischen Historien-Thriller verkauft hat, wird 'Tulpenfieber' schlussendlich zwar nicht gerecht, aber darüber kann man froh sein, denn auch wenn der Film seine Schwächen hat, dann kann man ihn als kurzweilig und wenig vorhersehbar bezeichnen.

In technischer Hinsicht macht 'Tulpenfieber' eine gute, wenn auch eher unspektakuläre Figur auf der hier vorliegenden Blu-ray von Ascot Elite Home Entertainment. Das Bild wirkt natürlich und stimmig und kann als sehr ansehnlich bezeichnet werden, weist aber zu keinem Zeitpunkt Höchstwerte auf. Ähnlich der Ton, denn dieser hinterlässt zwar einen guten und stimmigen Eindruck, macht aber nicht viel mehr her als was man von einem romantischen Drama ohnehin gewohnt ist. Dementsprechend gilt für Bild & Ton: Sehr solide! Von den Extras kann man das