Kritik & Unser Fazit:
Es gilt als das Wunder auf dem Hudson: Eine Notwasserung mit einem mit 155 Menschen besetzten Flugzeug, direkt auf dem Hudson River in New York - und das ohne Tote oder schwerwiegend Verletzte. Eine Story, die am 15. Januar 2009 für weltweite Schlagzeilen sorgte und, wie könnte es auch anders sein, wie gemacht ist für die grosse Leinwand. Die Story rund um den besonnenen Kapitän Sullenberger, genannt Sully, hat aber noch ein bisschen mehr zu bieten als die reine Notwasserung, denn die durch einen Vogelschlag ausgelöste Beinahe-Katastrophe, die auch auf dem Boden unzählige Menschenleben hätte fordern können, zog eine Untersuchung der Flugbehörde nach sich, die das heldenhafte Handeln Sullys in Frage stellte.

Regisseur Clint Eastwood nimmt sich beidem an und will damit auch das Seelenleben des Kapitäns genauer ergründen. Tatsächlich funktioniert der Film aber dann am besten, wenn er auf geradezu minutiöse Art und Weise die Notwasserung nachstellt. Der Rest wirkt oberflächlich.

Durchaus bedauerlich, vor allem wenn man bedenkt, dass der Film auf der von Sullenberger selbst verfassten Buchvorlage basiert. So packend, geradezu aufwühlend die dramatischen Szenen in der Luft und während der Wasserung dargestellt sind, so flach und ermüdend wirken die Gegenüberstellungen mit der Flugbehörde und Sullys private, meist nur am Telefon mit seiner Frau spielenden Szenen. Dabei kommt es dem Film nicht unbedingt zu Gute, dass man sich für eine non-lineare Erzählstruktur entschieden hat die immer wieder zeitliche Sprünge macht und man zudem verschiedene Albtraum-Sequenzen eingebaut hat, die auf ziemlich plakative Art und Weise Erinnerungen an die Anschläge vom 11. September 2001 wachrufen.

Aber eben: Geht es um die Notlandung, dann ist der Film voll und ganz in seinem Element und kommt dabei fast schon wie ein Dokumentarfilm rüber. Dabei zeigt sich aber auch, dass die Story tatsächlich etwas weniger hergibt als was man es zunächst meinen würde. Das spiegelt sich nicht nur in der sehr moderaten Laufzeit von knapp 90 Minuten wider, sondern auch an der darstellerischen Leistung der Schauspieler die mit Material zu arbeiten haben, an denen nicht sehr viel Fleisch dran ist. Tom Hanks trägt den Film fast allein auf seinen Schultern und spielt so solide wie man es von ihm gewohnt ist, aber man wird das Gefühl nicht los, als ob er mit 'Sully' nicht sonderlich gefordert worden ist. Alles in allem ein solide gespielter und inszenierter, aber nur stellenweise packender Film der diesem Ereignis kaum etwas neues abgewinnen kann.

Wenn es um die technische Umsetzung geht hat 'Sully' besonders gute Karten und überzeugt auf der hier vorliegenden Blu-ray mit einem tadellosen, in vielerlei Hinsicht referenzwürdigen Bild. Nicht einmal die für Regisseur Clint Eastwood typische Untersaturierung übt viel negativen Einfluss aus, denn das gestochen scharfe und sehr detaillierte Bild strahlt fast schon übermässig viel High-def Feeling aus. Der deutsche Atmos-Mix, mit Dolby True HD 7.1-Coretrack, steht dem hervorragenden Bild in fast nichts nach und lässt vor allem die Notlandungs-Szenen extrem realistisch klingen. Die Extras wiederum beschäftigen sich etwas weniger mit der eigentlichen