Kritik & Unser Fazit:
'Sophies Entscheidung' ist einer der Filme, die zwar eine bewegende Geschichte zu erzählen haben, die aber vielmehr von einer einzigen schauspielerischen Leistung geprägt sind - im Fall des im Jahr 1982 veröffentlichten Films derjenigen von Meryl Streep. Die für ihre Darstellung der Exil-Polin und Ausschwitz-Überlebenden Sophie zurecht mit dem Oscar ausgezeichnete Streep hat in ihrer langjährigen Karriere mit so mancher grossartiger schauspielerischen Leistung begeistern können, doch keine hinterliess beim Publikum (und den Kritikern) einen dermassen bleibenden Eindruck. Kein Wunder: Streep wächst hier zusehends über sich hinaus und gewährt mit ihrem differenzierten Spiel einen Blick in die kaputte Seele einer Frau, die eine Entscheidung zu fällen hatte, die sie für den Rest ihres Lebens verfolgen und zermartern würde.

Zwar erzählt Alan J. Pakula in seiner Verfilmung der Romanvorlage von Autor William Styron eine Dreiecksbeziehung, aber es ist die Figur von Sophie, die im Mittelpunkt steht und deren Seelenleben im Verlauf des 151-minütigen Films offengelegt wird.

Dazu nimmt sich der spätere Die Akte-Regisseur dann auch reichlich Zeit und setzt auf eine Erzählstruktur, die bewusst auf längeren Flashback-Sequenzen aufgebaut ist. Das hat den Vorteil, dass die Charakterisierung der drei Hauptfiguren kaum besser sein könnte, dafür aber auch den Nachteil, dass vor allem die erste Hälfte des Films ein bisschen langatmig wirken kann. Sophies Erinnerungen an die einschneidende Zeit im KZ fungieren fast wie ein separater Film und sind in ihrer Intensität so stark, dass einige der langatmiger und gelegentlich aufgesetzt wirkenden New Yorker-Szenen weniger wirkungsvoll erscheinen - und vor allem der Sub-Plot rund um den Kevin Kline gespielten Nathan etwas ablenkend erscheint. Eine Straffung hätte nicht geschadet.

Nebst Streep machen ihre Co-Star Kevin Kline und Peter MacNicol eine ebenfalls sehr gute Figur, aber es besteht kein Zweifel, dass der Film auf den Schultern der vielleicht besten Schauspielerin aller Zeiten getragen wird. 'Sophies Entscheidung', insgesamt für fünf Oscars nominiert, ist nicht nur, aber hauptsächlich wegen Meryl Streep sehenswert!

So stark und zeitlos der Film rein inhaltlich bzw. schauspielerisch ist, so sehr schwächelt er bei der technischen Umsetzung auf dem hochauflösenden Format. Das Bild macht zwar einen soliden, aber eher unterdurchschnittlichen Eindruck und hadert nicht nur mit einer etwas zu verrauscht wirkenden Kornstruktur, sondern kämpft zudem in dunkleren Szenen mit starkem Detail- und Schärfeverlust. High-def Feeling kommt da kaum auf, aber zumindest sieht das Bild besser als bei früheren DVD-Fassungen aus. Dem Ton merkt man aufgrund von leichten Verzerrungen und Hintergrundrauschen sein Alter