Kritik & Unser Fazit:
John Waters liefert mit 'Serial Mom' nicht einfach nur eine bissige Satire auf das US-amerikanische Vorstadtleben ab, sondern setzt sich gleichzeitig gleich auch noch für die Umwelt ein und liefert mit seinem 1994 veröffentlichten Film den perfekten Werbefilm für's Recyceln ab - denn wer seinen Müll nicht gewissenhaft trennt, der könnte bald tot sein! Weniger wegen der direkten Folgen für die Umwelt, sondern vielmehr wegen einer Nachbarin wie Beverly Sutphin die es mit ihrer Rolle als perfekte Mutter und Hausfrau etwas zu genau nimmt. Denn wer seinen Müll nicht trennt, die Videokassette vor der Rückgabe in der Videothek nicht zurückspult oder die dickliche Tochter versetzt, hat bei Beverly Sutphin schlechte Karten. Die Vorstadt-Idylle muss um absolut jeden Preis wiederhergestellt werden - egal ob mit Küchenmesser, Schere oder gar Lammkeule!

Was sich auf dem Papier wie ein Serienkiller-Thriller anhört, ist in Wahrheit aber eine bitterböse und herrlich übertriebene, sich selbst überhaupt nicht ernst nehmende Satire bei der man nicht nur das Genre des Serienkiller- bzw. Slasherfilms gewaltig auf den Arm nimmt, sondern gleich auch noch Kritik an der Doppelmoral der US-Mittelschicht und dem Sensationswahn der Medien ausübt. John Waters mag sich seit seinen 'Pink Flamingo'-Tagen zwar gemässigt haben, rebelliert hier aber genauso gegen alles was Anstand und Moral hat - und zwar auf dermassen freche, aber dennoch intelligente Art und Weise, dass man gar nicht anders kann, als sich über den etwas verdrehten, aber zumindest konsequenten Gerechtigkeitssinn der von Kathleen Turner hervorragend, und mit sichtlich viel Freude am Spiel dargestellten Über-Hausfrau wunderbar zu amüsieren.

Der Film mag vielleicht bald sein 20. Jubiläum feiern, aber Staub angesetzt hat er so gut wie überhaupt nicht - wobei es sowieso erstaunt, dass John Waters anno 1994 mit einigen seiner visuellen, aber vor allem verbalen Ausuferungen durch die Zensur kam.

So darf man nicht gerade zu den zartbesaiteten Zuschauern gehören, wenn in 'Serial Mom' mit Wörtern wie Schwanzlutscher, Fotzenfresse oder Muschikätzchen (!) um sich geworfen wird und Kathleen Turner in ihrer Rolle als sich durch die Vorstadt mordende Hausfrau zur ernsthaften Konkurrenz für all die anderen Psycho-Mütter der Kino-Geschichte wird. Wer Sinn für abgedrehten Humor hat, ist bei John Waters immer in guten Händen - und in 'Serial Mom' umso mehr, denn hier verbindet die Trash-Ikone sozusagen das Mainstream-Comedy-Kino mit dem alternativen Underground-Humor seiner Frühwerke. Kein Wunder also, dass sich 'Serial Mom', trotz der anfänglichen Kontroverse um den Film bei seiner Kinoauswertung, behaupten konnte - und sich dank seines subversiven Humors über die Jahre hinweg zur Kult-Komödie gemausert hat!

Kult bedeutet leider nicht automatisch, dass sich die Studios bzw. Labels auch mehr Mühe bei der Umsetzung auf dem hochauflösenden Format geben, und so muss man bei der Blu-ray Disc von 'Serial Mom' mit einer zwar passablen und in vielerlei Hinsicht zufriedenstellenden, aber qualitativ steigerungsfähigen Bild- und Tonqualität vorlieb nehmen - wobei es vor allem beim Bild nur allzu offensichtlich ist, dass hier ein älteres Bildmaster zum Einsatz kam. Da die hier vorliegende Blu-ray die erste deutschsprachige Homevideo-Veröffentlichung seit den Tagen der VHS-Videokassette darstellt, kann man