Kritik & Unser Fazit:
Autor J.D. Salinger hat mit seinem Roman 'Der Fänger im Roggen' nicht nur Literaturgeschichte geschrieben, sondern mit seiner eigenwilligen Persönlichkeit dafür gesorgt, dass um seine Person ein regelrechtes Mysterium entsteht - nicht zuletzt dank seiner strikten Entscheidung, ab 1965 keine weiteren Romane zu veröffentlichen. Grund genug für Regisseur Danny Strong sich in seinem Debutfilm dieser Figur anzunehmen und aufzuzeigen, wie Salingers Weg zum Ruhm ausgesehen hat. Tatsächlich musste Salinger einige private und berufliche Hürden nehmen, bis sein Talent von der breiten Masse geschätzt wurde und auch wenn der Film durchaus versucht, das Seelenleben des Autors zu ergründen, dann verharrt man schlussendlich an der Oberfläche.

Es ist sogar so, dass 'Das verschwiegene Buch', dessen englischer Originaltitel - in Anlehnung an das berühmteste Werk Salingers - 'Rebel in the Rye' lautet, etwas zu klischeehaft ist und die verschiedenen Punkte in Salingers Leben einer nach dem anderen abhakt anstatt sie tiefer zu ergründen. Das heisst nicht, dass der Film nicht funktioniert, denn einige Elemente wissen zu überzeugen. Vor allem das Zusammenspiel von Salinger und seinem Universitäts-Mentor Burnett (gespielt von Kevin Spacey) lässt erahnen, wie viel Potential in der Geschichte stecken würde - nicht zuletzt, da Salingers eigenes Erfolgswerk mehr als genug biografische Andeutungen enthält und darüber Aufschluss geben, wie komplex sein Innenleben gewesen sein muss. Schade also, dass der Film nur hin und wieder die zu glatt und exzentrisch wirkende Fassade durchdringt.

Tatsächlich ist es so, dass der Film ein mutigeres Drehbuch gebraucht hätte. So kann man sich anscheinend nicht wirklich entscheiden, in welchem Licht man Salinger darstellen will und so wird man mit der Figur, die offensichtlich mit vielen Dämonen zu kämpfen hatte, nicht warm.

Hauptdarsteller Nicholas Hoult kann man jedenfalls keinen wirklichen Vorwurf machen, denn er bemüht sich ganz offensichtlich und ist auch der Hauptgrund, wieso man an 'Das verschwiegene Buch' auch dann noch dranbleibt, wenn dem Film nach der Hälfte so langsam die Luft ausgeht. Spacey, der eigentlich die zweite Hauptrolle spielt und aufgrund des letztjährigen Skandals im Schweizerischen Marketing des Films fast keine Erwähnung mehr findet, macht seine Sache ebenfalls gut aber auch ihm gelingt es nicht, über die Drehbuch-Schwächen hinwegzutäuschen. So bleibt's bei 'Das verschwiegene Buch' bei einer 08/15- bzw. Standard-Filmbiografie die den potentiellen Tiefgang, gerade bei einer solchen Figur wie Salinger, weitestgehend vermisst wird.

In technischer Hinsicht macht 'Das verschwiegene Buch' eine gute, wenn auch grösstenteils unspektakuläre Figur auf der hier vorliegenden Blu-ray von Ascot Elite Home Entertainment. Das Bild wirkt natürlich und stimmig und kann als sehr ansehnlich bezeichnet werden, weist aber zu keinem Zeitpunkt Höchstwerte auf. Ähnlich der Ton, denn dieser hinterlässt zwar einen guten und stimmigen Eindruck, macht aber - bis auf eine kurze Kriegssequenz - nicht viel mehr her als was man von einer Biografie gewohnt ist. Dementsprechend gilt für Bild & Ton: Sehr solide! Von