Kritik & Unser Fazit:
Kein anderer Regisseur als Steven Spielberg hätte besser geeignet sein können, die Leinwand-Umsetzung von Ernest Clines 'Ready Player One' zu übernehmen - schliesslich ist der Roman eine Hommage an die Popkultur der '80er Jahre die Spielberg massgeblich mitgeprägt hat.

Keine Überraschung also, dass Spielberg ein gutes Gespür für das Material an den Tag legt und trotz - oder gerade wegen - den Abänderungen im Vergleich mit der Romanvorlage dem Stoff erstaunlich treu bleibt. Tatsächlich ist es sogar so, dass Spielberg die Stärke der Vorlage, d.h. die düstere Zukunftsvision und die unzähligen Popkultur-Referenzen, für sich auszunutzen weiss und die ansonsten recht dünne Story und ihre nicht sonderlich detailliert charakterisierten Figuren mit der nötigen Seele und dem ebenso nötigen Herz ausstattet. Trotzdem liegt der Schwerpunkt ganz klar auf der Action und diese setzt Spielberg so um, wie man es von ihm gewohnt ist: Aufregend, bombastisch und mit einer cineastischen Qualität, die für Gänsehaut sondergleichen sorgt. Regisseur Spielberg hat nicht vergessen, wie man grosses Kino macht!

Die eigentliche Story geht dabei nicht unter und auch wenn 'Ready Player One' gelegentlich rein visuell fast schon exzessiv daherkommt, dann weiss Spielberg ganz genau, wann er einen Gang runterschalten muss um seine Figuren greifbar zu machen. Dabei geht er mit diesem Film einen ähnlichen Weg wie seinerzeit mit seiner Tim & Struppi-Adaption und setzt, zumindest während den Szenen die in der (visuell überbordenden) digitalen Oasis-Welt spielen, vollständig auf Motion Capture-Technik. Völliger Fotorealismus wird dabei nicht erreicht, ist aber auch nicht gewollt, denn so verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und digitaler Welt nie vollständig und als Zuschauer fällt es einem leichter zu unterscheiden, auf welcher Ebene der Film spielt.

Dass 'Ready Player One' mit '80er Jahre-Popkultur-Referenzen dermassen vollgestopft ist, ist einerseits extrem cool, lässt den Film gelegentlich aber auch ein bisschen überladen wirken - wobei man es mit der Laufzeit von fast 140 Minuten ein kleines bisschen übertrieben hat und man den Film gut und gerne um knapp 20 Minuten hätte kürzen können. So verliert man sich gerade zum Ende hin in etwas zu viel Schlachten-Getümmel, aber der Spannung tut es - zum Glück muss man sagen - keinen Abbruch. Zudem erfreulich, dass die Darsteller trotz Motion Capturing gut zur Geltung kommen und der Film, obwohl er vielfach damit spielt, nie komplett zum filmischen Videogame verkommt. Schlussendlich vielleicht kein neuer Spielberg-Klassiker, aber eine willkommene Rückkehr ins leichtere Fach mit Steven Spielberg in filmischer Topform!

Der grösstenteils mittels Motion Capture gedrehte Film wurde zwar erst nachträglich in 3D konvertiert, aber die Umsetzung kann sich sehen lassen und ist zuweilen auch recht effektiv - wenn auch etwas zurückhaltender als was man erwarten würde, denn trotz vieler Möglichkeiten setzt der Film in 3D mehr auf Natürlichkeit als auf Gimmick-Shots. Auf eine 2D-Bildfassung muss man bei diesem Release genauso verzichten wie auf eine Dolby Atmos-Tonspur, aber keine Sorge: 'Ready Player One' klingt auch in der etwas abgespeckteren DTS-HD Master Audio 5.1-Abmischung grossartig und fordert der heimischen Anlage so einiges ab. Dafür sind die