Kritik & Unser Fazit:
Wenn Steven Spielberg an einer Story interessiert ist, dann fackelt er nicht lange - und so überrascht es auch nicht, dass er die Arbeit an 'Die Verlegerin', der im englischen Original als 'The Post' bekannt ist, innerhalb kürzester Zeit in Angriff nahm und den Film noch während der Postproduktion von 'Ready Player One' fertigstellte. Während anderen Filmen ein dermassen stressiger Zeitplan sicher anzumerken wäre, ist in 'The Post' davon nichts zu spüren. Dabei hat Spielbergs politisch noch heute relevantes biografisches Drama vor allem den Vorteil, auf einem hervorragenden Drehbuch zu basieren bei dem die Figuren an vorderster Stelle stehen. So geht es nicht nur um die Veröffentlichung der höchst brisanten Pentagon-Akten, sondern auch um die Pressefreiheit und die Stellung einer Frau in der von Männern dominierten Presse-Arbeitswelt.

So handelt es sich bei 'The Post' im Prinzip um eine Art Polit-Thriller, aber Spielberg beschäftigt sich mit den dubiosen Geheimhaltungstaktiken der US-Regierung nur nebenbei - sicher auch deshalb, weil der damalige Skandal bereits in anderen Filmen zu Genüge thematisiert wurde.

Hier steht ganz klar der Gewissenskonflikt der Figuren und der Kampf für die Pressefreiheit im Mittelpunkt. Gleichzeitig ist es aber auch die Geschichte von Katharine Graham die in dieser Zeit ihren Mann stehen musste und im Verlauf des Films eine Entwicklung zur selbstbewussten Geschäftsfrau durchläuft. Dass ist schlussendlich interessanter als was man zunächst denken könnte, auch deshalb, weil Spielberg ein gutes Tempo anschlägt und es tatsächlich schafft auch dann noch Spannung zu erzeugen, wenn man mit dem damaligen Skandal, der indirekt zum Fall von Präsident Nixon geführt hat, bestens vertraut ist. Ausserdem fühlt sich der detailverliebte Film in jeder Einstellung authentisch an und erweckt die '70er Jahre sehr glaubhaft zum Leben.

Bei allem Lob für Spielberg und dem hervorragenden Drehbuch ist es aber die grossartige Darstellerriege, die 'The Post' zu einem Highlight des letzten Kinojahres macht. Meryl Streep liefert mit ihrem nuancierten Spiel einmal mehr eine Glanzleistung ab und Tom Hanks erweist sich als ebenbürtiger Leinwandpartner. Kommt hinzu, dass der Film bis in die Nebenrollen toll (und namhaft) besetzt ist und es so wirkt, als ob jeder Darsteller von der Zusammenarbeit mit Streep und Hanks regelrecht beflügelt wurde. Schlussendlich ist 'The Post' zwar kein neues Meisterwerk aus dem Hause Spielberg, aber einer seiner kleineren Filme die beweisen, dass Spielberg sogar noch dann auf höchstem Niveau überzeugt, wenn er kleinere Brötchen backt.

In technischer Hinsicht macht 'The Post' eine sehr gute Figur und überzeugt nicht nur beim Bild, sondern auch beim Ton mit einer Präsentation die qualitativ auf sehr hohem Niveau angesiedelt ist. So weist das Bild fast keine nennenswerten Schwächen auf und bringt das '70er Jahre Flair sehr stimmig rüber, während der Ton - anders als was man es von einem biografischen Drama dieser Art erwarten würde - über ein sehr potentes und abwechslungsreiches Surround-Design verfügt. Ausserdem sehr erfreulich, dass die Disc eine gute Auswahl an Extras zu bieten hat und