Kritik & Unser Fazit:
Die '50er Jahre waren sozusagen das goldene Zeitalter für die Animationsfilme aus dem Hause Disney. Kein anderes Jahrzehnt hat so viele Filme, noch dazu so hochwertig gefertigte, hervorgebracht - und kein anderes so viele Klassiker! Der im Jahr 1953 veröffentlichte 'Peter Pan' gehört ebenfalls zu diesem illustren Kreis der unter anderem aus Filmen wie Cinderella und Dornröschen besteht - und sich, obwohl es sich um eine Animations-Adaption des weltbekannten Stücks von Autor J.M. Barrie handelt, kaum disneymässiger anfühlen könnte. Dabei ist es vor allem interessant, das man der Original-Vorlage weitestgehend treu geblieben ist und man dem Film dennoch seinen ganz eigenen Stempel aufdrücken konnte - so sehr sogar, dass die Disney-Version von 'Peter Pan' auch heutzutage als eine von den besten Film-Fassungen angesehen wird.

Verständlich, denn die bereits in den frühen '40er Jahren gestartete Produktion fängt den zauberhaften Charme der Vorlage wie kein anderer Film ein. Dabei hat die Disney-Version vor allem den Vorteil, dass keine unnötige Zeit verschwendet wird und man sich umgehend in ein erstaunlich rasantes und zudem farbenfrohes Abenteuer stürzt, bei dem die Balance aus Humor, fantastischen Elementen und einer Prise Drama kaum ausgewogener sein könnte. Vielleicht stellt sich zuweilen eine leichte Episodenhaftigkeit ein, aber das macht auch gerade den Reiz dieses Films aus, der sich in seiner Machart von den früheren Disney-Filmen abzuheben weiss und nicht nur technisch auf hohem Niveau daherkommt, sondern zudem erstaunlich modern wirkt - was nur schon mit der teilweise ziemlich frechen, fast schon anarchischen Art des Humors zusammenhängt.

Das macht sich einerseits beim slapstickartigen Humor der Piraten, und andererseits bei der - vor allem für die damalige Zeit - fast schon etwas anzüglichen Darstellung der Fee Tinkerbell, in der deutschen Fassung als Naseweis bekannt, besonders gut bemerkbar.

Elemente, die dem Film einen zeitlosen Charakter verleihen - und ihn vor allem in den '50er Jahren sicher auch ein bisschen seiner Zeit voraus wirken liessen. Überhaupt sind hier die Nebenfiguren die eigentlichen Stars, denn auch wenn Peter Pan, Wendy & Co. durchaus viel Sympathiecharakter haben, sind es der ruchlose Käpt'n Hook und die unberechenbare Tinkerbell, die in besonders guter Erinnerung bleiben - wobei vor allem der selbstverliebte Hook und sein erster Maat, der tollpatschige Mr. Smee, für die meisten Lacher sorgen. Dass sich 'Peter Pan' Kritik gefallen lassen muss wegen der klischeehaften Darstellung der Indianer ist dafür etwas weit hergeholt, denn man darf schliesslich nicht vergessen, dass es sich hier um einen sicherlich sehr bewusst überzeichneten Trickfilm handelt, der in einer anderen Epoche produziert wurde.

Schlussendlich ist 'Peter Pan' vielleicht nicht der ultimative Disney-Klassiker, aber er gehört zu den besseren und einprägsameren Werken die das Studio hervorgebracht hat. Eine nahezu perfekte Verschmelzung von typischen Disney-Elementen mit der J.M. Barrie Vorlage machen den Film auch heute noch zur perfekten Familien-Unterhaltung.

Dass man sich bei Disney hierzulande gegen eine 'Diamond Edition'-Veröffentlichung von 'Peter Pan' entschieden hat, ist kurios - vor allem wenn man bedenkt, dass der Titel in den USA in die prestigeträchtige Reihe aufgenommen worden ist und dort im nächsten Jahr zum 60. Jubiläum des Films veröffentlicht wird. Qualitative Abstriche muss man in unseren Breitengraden deswegen keine machen - sofern man akzeptieren kann, dass der deutschen Ton einige offensichtliche altersbedingte Mankos aufweist. Beim Bild gibt es dafür praktisch keine Kritikpunkte und man bekommt eine High-def Präsentation geboten, die auf gewohnt hohem Disney-Niveau angesiedelt ist - einmal mehr ein Traum für jeden Animations-Enthusiasten! Die Extras der Disc sind nicht ganz so