Kritik & Unser Fazit:
Die Disney-Sequels ... sie sind mehr berüchtigt, als berühmt ... und sind in der Regel nur allzu offensichtlich ein einfacher Weg, aus einem bereits bekanntem Titel noch etwas mehr Profit zu schlagen. Dem Disney-Konzern selbst kann man keinen Vorwurf machen, denn schliesslich steckt auch in den alten Klassikern noch viel Potential. Bedauerlich ist nur, dass praktisch alle der in den '90er- und Anfang 2000er-Jahren produzierten Fortsetzungen keinen grossen künstlerischen Anspruch aufwiesen und sich generell nur an ein junges, und dementsprechend wenig kritisches Publikum richteten. Das Peter Pan-Sequel 'Neue Abenteuer in Nimmerland', im englischen Original als 'Return to Neverland' bekannt, bildet da keine Ausnahme - auch wenn man es vielleicht meinen könnte, denn schliesslich wurde der Film in einigen Ländern sogar im Kino gezeigt.

Mit der Qualität anderer Animations-Klassiker aus dem Hause Disney, ganz geschweige mit dem Original, kann der Film allerdings nicht mithalten - auch wenn man zugeben muss, dass er zumindest ein bisschen hochwertiger daherkommt als andere Sequels.

Die hier angewandte Animations-Technik orientiert sich rein visuell am Original-Film aus dem Jahr 1953, lässt dessen Charme allerdings komplett vermissen - was allerdings nicht nur an der (etwas zu stark von verschiedenen computergenerierten Elementen abhängigen) Animation, sondern vielmehr an der Umsetzung der Story selbst liegt. Was recht düster in einem zerbombten London anfängt, verkommt spätestens mit dem Wechsel ins kunterbunte Nimmerland zu einer stetigen Wiederholung von bereits bekannten Versatzstücken des Originals. Dass ausgerechnet liebgewonnene Elemente wie Hook's früherer Todfeind, das tickende Krokodil, einem riesigen Oktopus weichen mussten, während man der politischen Korrektheit wegen auf die Indianer gleich komplett verzichtet hat (und stattdessen nur ein verlassenes Camp zeigt), sind die offensichtlichsten Schwächen eines Films, der zu keinem Zeitpunkt originell ist.

Nicht originell - und leider auch sonst nicht unterhaltsam. Für die ganz Kleinen mag's ausreichend sein (solange der Kriegs-Anfang nicht zu verstörend wirkt), aber für alle anderen die das Original zu schätzen wissen, bleibt's bei einem lieblosen Abklatsch.

Da hilft es dann auch nicht allzu sehr, dass sich der 2002 veröffentlichte Film in technischer Hinsicht durchaus sehen und hören lassen kann - allerdings auch in dieser Hinsicht seine ursprüngliche Direct-to-DVD-Herkunft nicht gänzlich verschleiern kann. Vor allem der simpler gehaltene Animationsstil fällt in der hochauflösenden Form noch etwas stärker auf und die vorhandenen computergenerierten Elemente, obwohl etwas hochwertiger als bei vergleichbaren Titeln, heben sich zuweilen etwas zu stark vom restlichen (handgezeichneten) Bildmaterial ab. Die Qualität an und für sich ist gut und bietet auch eine gute Portion High-def Feeling - mit ein paar Abstrichen versteht sich.