Kritik & Unser Fazit:
Mit 'Lang lebe Charlie Countryman', im englischen Original als 'The Necessary Death of Charlie Countryman' bekannt, liefert der frühere Videoclip-Regisseur Fredrik Bond sein Kino-Regiedebut - und weiss direkt überaus positiv zu überraschen! Der nicht ganz ernst gemeinte Genre-Mix bestehend aus Film Noir, Romanze, Action, Krimi und Komödie hat dabei vor allem den Vorteil, nicht nur rein story-, sondern auch schauplatzmässig recht frisch und originell daherzukommen - wobei sich das umtriebige Bukarest mit seiner Mischung aus altem und neuem Europa für einen besonderen, wenn auch nicht gerade authentischen, Flair sorgt. Im Mittelpunkt steht aber die ungewöhnliche Romanze des ziellosen US-Touristen Charlie Countryman mit der geheimnisvollen Cello-Spielerin Gabi und dem Versuch, seinem Leben nach dem Tod seiner Mutter einen Sinn zu geben.

Der Film mag seine witzigen, brutalen und stellenweise, wenn Charlie mit verstorbenen Personen ins Gespräch kommt, auch seine surrealen, wenn nicht sogar leicht absurden Momente haben - aber genau das macht den eigenwilligen Charme des Films aus.

Dank einem guten, aber nie vollkommen übertriebenem Erzähltempo kommt die eigentlich einfache Geschichte, bis auf ein paar vereinzelte Hänger im Mittelteil, sehr kurzweilig daher und hat, vor allem zum Ende hin, auch eine gute Spannung zu bieten. Dass der Film ein bisschen an Lola rennt erinnert, ist sicher kein Zufall und dürfte sogar durchaus beabsichtigt sein - wobei nur schon die rote Haarpracht von Darstellerin Evan Rachel Wood eine Parallele zur deutschen Kult-Produktion aus den '90ern darstellt. Das kostet 'Charlie Countryman' vielleicht ein paar Punkte im Bezug auf die Originalität, aber der Film kann sich dennoch als eigenständiges Werk behaupten dem es an eigenen, zum Teil auch recht frisch wirkenden Ideen, nicht wirklich mangelt - wobei Fredrik Bond bei seinem Erstlingswerk gleich auch noch auf eine namhafte Besetzung zählen kann.

Von Shia LaBeoufs exzentrischem Gehabe abseits der Film-Sets mag man halten was man will, aber der Versuch, sich auch Abseits des Hollywood-Mainstreams behaupten zu können, gelingt ihm mit dieser Rolle ziemlich überzeugend. Die leider nach wie vor unterschätzte Evan Rachel Wood macht ihre Sache ebenfalls gut und auch wenn die etwas namhafteren Co-Stars wie Mads Mikkelsen, Melissa Leo, Rupert Grint und sogar Til Schweiger auf mehr oder weniger glorifizierte Cameos reduziert werden, dann sorgen diese zumindest für etwas zusätzliche Abwechslung. Schlussendlich ein Film, bei dem es von Vorteil ist, keine allzu hohen Erwartungen zu haben, denn dann könnte man, so wie in unserem Fall, von 'Lang lebe Charlie Countryman' umso positiver überrascht werden!

Positiv überrascht wird man auch von der technischen Umsetzung des Films. Optisch merkt man dem Film die Videoclip-Herkunft des Regisseurs an, wobei das farblich sehr kräftige, teils fast knallige Bild allgemein über Werte auf gehobenem Niveau verfügt und trotz vereinzelter schlecht fokussierter Shots und einem (stilmittelbedingt) leichten Detailverlust kaum Anlass zur Kritik bietet. Der Ton steht dem Bild in fast nichts nach und macht einen ebenfalls guten und, nicht zuletzt dank der stimmigen Filmmusik, atmosphärischen Eindruck. Nur in einer Hinsicht enttäuscht der Titel: den Extras -