Kritik & Unser Fazit:
Man könnte 'Mia und der weisse Löwe' durchaus als eine Art Boyhood des Tierreichs bezeichnen, denn Regisseur Gilles de Maistre hat sich für die Produktion seines Films ebenfalls recht viel Zeit gelassen. So ist im Laufe von insgesamt drei Jahren ein Film entstanden, der die Freundschaft von einem weissen Löwen mit einem jungen Mädchen auf erstaunlich detaillierte und vor allem auch glaubhafte Art und Weise aufzeigt - auch deshalb, weil diese Freundschaft von Anfang an, also gleich nach der Geburt des kleinen Löwen, dokumentiert wurde. Dabei handelt es sich aber um keine Dokumentation, sondern um eine fiktive Story die von realen Ereignissen inspiriert wurde - wobei es Regisseur de Maistre darum geht, mit seinem dennoch familientauglichen Film die illegalen Machenschaften von einigen Löwenfarmen in Südafrika anzuprangern. Zurecht!

Man merkt jedenfalls, wie sehr der Tier- und Naturschutz den Machern des Films am Herzen liegt und die verbreitete Botschaft kaum positiver sein könnte - wenn auch mit Vorbehalten, denn z.T. ist die Vermischung aus Tierfreundschaft und Tierschutz dann doch mit Vorbehalt zu geniessen.

Die Art und Weise wie Löwe Charlie nämlich fast schon zu einem Haustier gemacht wird und man die potentielle Gefahr gegenüber seiner menschlichen Freundin fast komplett ausgeblendet, könnte man nämlich als bedenklich einstufen. Funktionieren tut es im Kontext der ansonsten recht simplen und zuweilen auch (sehr) klischeehaften Story aber ganz gut - weniger wegen den zuweilen an den Haaren herbeigezogenen dramaturgischen Entwicklungen, und vielmehr wegen der im Film portraitierten Freundschaft zwischen dem Löwen und dem Mädchen, denn diese kommt tatsächlich recht glaubhaft rüber. Da sieht man auch gerne darüber hinweg, dass die von Daniah De Villiers gespielte Mia nicht gerade eine der sympathischsten Protagonistinnen ist und ihre Handlungen, bei aller Tierliebe, gelegentlich auch nicht wirklich nachvollziehbar sind.

So steuert 'Mia et le lion blanc', so der Originaltitel der französischen Produktion, nach einem sich ein bisschen in die Länge ziehenden ersten Drittel auf einen Twist zu, der dem Ganzen einen etwas düsteren Touch verleiht als was man es von einem Jugendfilm dieser Art erwarten würde. Damit will Regisseur de Maistre aber ganz offensichtlich seine Natur- und Tierschutz-Botschaft noch zusätzlich unterstreichen und auch wenn der Film die Balance aus Familiendrama und herziger Tierfreundschafts-Story nicht immer findet, dann kann man zu guter Letzt wenigstens von einem grösstenteils stimmigen Film sprechen, dessen stärkste Momente die Interaktion zwischen Mädchen und Löwe darstellen. Dennoch: Es bleibt ein leicht fahler Beigeschmack.

Bei der technischen Umsetzung auf Blu-ray bietet 'Mia und der weisse Löwe' eine weitestgehend hochwertige Bild- und Tonqualität. So kriegt man es beim Bild mit Werten auf meist gehobenem Niveau zu tun und die wenigen vorhandenen Mankos, wie z.B. ein paar vereinzelte weicher wirkende (= schlechter fokussierte) Aufnahmen, sind eigentlich kaum der Rede wert. Ähnlich beim Ton der genretypisch nicht allzu räumlich klingt, aber in der Regel sehr solide rüberkommt. Die Bonus-Features der Disc bieten einige gute Einblicke in die Entstehung der Produktion und