Kritik & Unser Fazit:
Wenn man ehrlich sein will, dann gab es spätestens seit der 4. Staffel von 'Lost' erste Anzeichen dafür, dass die Macher der weltweit populären TV-Serie sich mit der immer komplexer werdenden Handlung übernehmen könnten - ein Verdacht, der sich mit der 5. Staffel erhärtete, denn anstatt endlich mal ein paar offene Fragen zu beantworten, kamen nur laufend neue hinzu - inklusive unzähliger neuer Figuren und Theorien. Trotzdem war der Unterhaltungswert der Serie nach wie vor ungebrochen hoch, vor allem weil man selten eine TV-Show erlebt hat, deren Figuren dermassen gut charakterisiert sind. Mit der Ankündigung der finalen sechsten Staffel musste man sich allerdings ernsthaft fragen, wie die vielen losen Enden endgültig zusammengeführt werden würden und ob die Fragen um den wahren Sinn und Zweck der Insel, dem Rauchmonster, den Zeitreisen und den alternativen Erzählsträngen geklärt werden würden.

Um es kurz zu machen: Sie bleiben, zumindest grösstenteils, unbeantwortet. Und trotzdem schaffen es die Macher der Serie und ihren Figuren ein würdiges Ende zu bereiten, dass trotz der vielen offenen Fragen irgendwie versöhnlich stimmt.

Aber halt eben nur versöhnlich, und nicht zufriedenstellend. Vor allem deswegen nicht zufriedenstellend, da man sich bei den 18 Episoden der 6. Staffel anfänglich etwas zu viel Zeit für wenig interessante bzw. unwichtige Vorgänge nimmt. Die neuen Flash-Sideways, die unsere Hauptfiguren in einer Art alternativen Realität zeigen in der es nie einen Flugzeugabsturz gegeben hat, sind durchaus packend inszeniert und zeigen Jack & Co. von einer etwas anderen Seite. Die Vorgänge auf der Insel wiederum kommen an vergangene Höhepunkte der ersten 5 Staffeln nicht heran, und sogar Episoden die sich voll und ganz mit der Backstory von Figuren wie dem ewig jugendlichen Richard oder dem mysteriösen Jacob beschäftigen, sind schlussendlich weniger effektiv, als was man es vielleicht vermuten würde - auch wenn der stilistische Bruch dieser Episoden, die aus einer einzigen Flashback-Sequenz bestehen und keinen Bezug zu den gegenwärtigen Vorgängen auf der Insel nehmen, durchaus willkommen sind.

Dass man handfesten Antworten mittels einer Flucht ins Spirituelle aus dem Weg geht, mag im ersten Moment enttäuschend sein - aber da Lindelof & Co. gleichzeitig viel Raum zur persönlichen Interpretation offen lassen, kann man sich so immerhin seinen eigenen Reim auf die bisherigen Ereignisse machen. Eine endgültige Antwort sollte man allerdings nicht erwarten - nur schon daher, weil man sich so eine Enttäuschung erspart. Im Gegenzug bekommt man einige der besten schauspielerischen Leistungen der gesamten Serie zu sehen, und hat es zudem mit einem fulminant in Szene gesetzten Finale (das fast Kino-Qualität erreicht) zu tun, dass zum Ende hin allerdings ein wenig unter etwas zu viel Sentimentalität zu leiden hat. Was bleibt, ist die Tatsache, dass 'Lost' zu einer der beeindruckendsten Serien der TV-Geschichte gehört die ihren Kult-Status verdient hat - egal, ob man das hier präsentierte Ende nun mag, oder nicht.

Dafür werden die Meinungen kaum auseinandergehen wenn es um die technische Umsetzung der sechsten Staffel von 'Lost' geht, denn einmal mehr präsentiert Walt Disney Studios Home Entertainment die Serie in einer hervorragenden Bild- und Tonqualität die vielen anderen TV- (aber auch Kino-) Produktionen weit voraus ist. So darf man sich vor allem beim Bild über viele referenzwürdige (Close-up's und Nahaufnahmen) freuen, während der Ton zwar nicht übermässig spektakulär, aber dafür durchgehend stimmig rüberkommt - und der eigenen Soundanlage spätestens beim Finale so einiges abverlangt. Auch die Extras wissen zu überzeugen und bieten einige