Kritik & Unser Fazit:
Marlon Brando gehört unbestritten zu den grössten Leinwand-Ikonen aller Zeiten. Der 2-fache Oscar-Gewinner, für On the Waterfront und The Godfather, galt aber nicht nur als genialer Schauspieler, sondern war berüchtigt für seine exzentrische Persönlichkeit und es eilte ihm der zweifelhafte Ruf voraus, am Set schwierig zu sein. Kein Wunder also, dass sich über die Jahre hinweg ein richtiger Mythos rund um den eigenwilligen Darsteller bildete und der Mann hinter der (sicher auch selbst erschaffenen) Kunstfigur nur noch schwer greifbar war. Naheliegend, dass man das Rätsel namens Marlon Brando nur zu gerne entschlüsseln möchte. Genau das versucht Regisseur Stevan Riley mit seiner Dokumentation 'Listen To Me Marlon' und kommt dem Mythos Brando tatsächlich ein wenig auf die Spur - und zwar dank niemand geringerem als Marlon Brando selbst.

Das gelingt Riley dank der privaten Aufzeichnungen von Brando, denn dieser hat seit den Anfängen seiner Karriere seine privaten Gedanken auf Tonbändern festgehalten und gewährt damit einen einzigartigen Blick in sein (sehr) komplexes Seelenleben.

Anders als bei anderen Dokumentation über frühere Kinogrössen kommen bei 'Listen To Me Marlon' also nicht einfach verschiedene alte Interviews mit Brando zum Einsatz und auch seine Weggefährten und Familienangehörigen kommen hier nicht zu Wort - einzig und allein der im Jahr 2004 verstorbene Brando selbst. Ein originelles Konzept und eines, das weitaus besser funktioniert, als was man es zunächst vielleicht denken würde - vor allem auch deswegen, weil man auf diese Art und Weise den Verlauf von Brandos Karriere chronologisch aufzeigen kann, das ganze aber mit ganz persönlichen An- und Einsichten anreichert und damit ein sehr intimes Filmportrait kreiert. Das dabei auch Brandos private Schicksalsschläge nicht aussen vor gelassen oder sogar beschönigt werden, macht 'Listen To Me Marlon' zu einer umso ergreifenderen Dokumentation.

Dank vielen Archiv-Fotos, zum Teil aus den privaten Alben von Brando, und Aufnahmen aus Interviews und seinen Filmen wirkt 'Listen To Me Marlon' abwechslungsreicher, als was man es von einer Dokumentation die lediglich auf Audio-Aufnahmen aufgebaut ist, erwartet. Die weitestgehend chronologische Abfolge ist vielleicht nicht sonderlich originell, macht die Doku aber auch für Kino-Fans die Marlon Brando und seine Filme nicht bis ins kleinste Detail kennen interessant. Regisseur Riley, der hin und wieder - wenn er z.B. einen digitalisierten Brando fast direkt mit dem Publikum kommunizieren lässt - auf eher konventionelle Stilmittel zurückgreift, kann Brando mit seinem Film schlussendlich zwar auch nicht vollständig entschlüsseln, aber man bekommt zumindest ein Gefühl dafür, wer hinter dem Namen Brando tatsächlich gesteckt haben muss.

Eine Dokumentation wie 'Listen To Me Marlon' auf technischer Ebene zu beurteilen, ist keine leichte Aufgabe, denn da hier hauptsächlich die Stimme von Marlon Brando im Mittelpunkt steht, gehört die eigentliche Bildqualität weniger zum Hauptaugenmerk dieser Blu-ray. Trotz einiger qualitativ sehr guter Ansätze fällt der Gesamteindruck nämlich überaus inkonsistent aus, aber bei einem Film, dessen Bildmaterial von den verschiedensten Quellen stammt, ist dies jedoch keine grosse Überraschung. Der Ton fällt zwar unspektakulär aus, überzeugt grundsätzlich aber mit einer guten Qualität - auch wenn Brandos Stimme gelegentlich leichten Schwankungen ausgesetzt ist. Wer