Kritik & Unser Fazit:
Komplexe Charakterdramen sind offensichtlich die Spezialität von Regisseur Derek Cianfrance, denn nach The Place Beyond the Pines nimmt er sich mit 'The Light Between Oceans' einem ähnlichen Stoff an. So geht es beim auf deutsch als 'Liebe zwischen den Meeren' betitelten Film um eine Liebe zwischen einem Leuchtturmwächter und seiner jungen Frau, die tragischerweise gleich zwei Kinder frühzeitig verliert - und daraufhin die Chance nutzt, ein in einem kleinen Boot angeschwemmtes Kleinkind als ihr eigenes aufzuziehen. Eine Ausgangslage, die bereits erahnen lässt, dass es zu einer noch grösseren Tragödie kommen muss, denn nachdem die beiden die richtige Mutter des kleinen Mädchens kennenlernen, wird der von Michael Fassbender gespielte Ehemann von erdrückenden Gewissensbissen geplagt und das Unheil nimmt daraufhin erst recht seinen Lauf. Eine Psychostudie, die kompromisslos Fragen über die menschliche Moral aufwirft.

Regisseur Cianfrance bezieht jedoch keine klare Stellung und zeigt auf, dass auch moralisch fragwürdige Entscheidungen nicht einfach nur in Schwarz- / Weiss-Bereiche aufgeteilt werden können, sondern aus ebenso vielen Graubereichen bestehen. Das beginnt bereits bei der Charakterisierung der männlichen Hauptfigur: Ein vom Krieg gezeichneter, gebrochener Mann der die Isolation auf einer einsamen Insel sucht, und dennoch realisieren muss, dass er zu seinem Glück die Gesellschaft einer ihn liebenden Frau benötigt. So beginnt ein Film, dessen erster und mittlerer Akt kaum gelungener umgesetzt sein könnte und bei dem die Figuren mit viel Feingefühl durchleuchtet werden, während die raue Schönheit der Leuchtturm-Insel wie ein eigener Charakter daherkommt - als gelungene Metapher für die Gefühlswelt der Charaktere.

Das gilt auch für den ebenso stimmigen, ebenfalls metaphorischen zweiten Akt des Films, doch dann wird der Film zunehmenden sentimental, um nicht zu sagen melodramatisch - wobei die Wendung die der Film nimmt nicht nur zu erwarten ist, sondern rein strukturell notwendig ist.

Während im letzten Drittel die verschiedenen Wahrheiten aufgedeckt werden und die Liebe des Paares, auch diejenige für das Kind, an ihre Grenzen gebracht wird, häufen sich die Klischees. Vorhersehbarkeit kann man dem Film dabei jedoch nicht vorwerfen, denn die Eigenmächtigkeit von Tom und Isabel wirft ihre Schatten schon lange vorher voraus und dementsprechend ist das Ende, so sehr es auch auf die Tränendrüse drückt, nur konsequent. So hat der Film mit ein paar inhaltlichen Schwächen zu kämpfen, kann diese mit seiner herausragenden Darstellern jedoch bestens ausgleichen. Fassbender liefert eine seiner bisher nuanciertesten schauspielerischen Leistungen ab und Alicia Vikander ist nicht weniger grandios in ihrer ambivalenten Rolle - und beweist einmal mehr, wieso sie zu den derzeit vielversprechendsten Schauspielerinnen gehört.

In einer kleineren, aber nicht weniger eindrücklichen Rolle ist zudem Rachel Weisz zu sehen. Alles in allem ein handwerklich und darstellerisch herausragender Film der inhaltlich vielleicht nicht das volle Potential ausschöpft, aber dennoch ein emotionales Filmerlebnis zu bieten hat.

In bild- und tontechnischer Hinsicht weiss 'The Light Between Oceans' ebenfalls zu überzeugen. Dementsprechend punktet die hier vorliegende Blu-ray Disc des Films mit einer Bildqualität, die durchgehend sehr hochwertig ist und, bis auf einen gelegentlich zu hell wirkenden Schwarzwert (der das Bild ein bisschen flacher wirken lässt), keinen Anlass zur Kritik bietet. Der deutsche Ton fällt ebenfalls sehr gut aus und die Sturm-Szene auf der Leuchtturm-Insel platzieren einen dank der guten Räumlichkeit mitten ins Geschehen. Kommt hinzu, dass die Disc über eine kleine, aber