Kritik & Unser Fazit:
Eigentlich war die langerwartete Musical-Verfilmung von 'Les Misérables' schon längst ein Oscar-Anwärter, bevor überhaupt die erste Klappe fiel - einerseits, weil 'The King's Speech'-Regisseur Tom Hooper für die Inszenierung verantwortlich ist, und andererseits weil die prestigeträchtige Verfilmung eine Heerschar an namhaften Darstellern vorzuweisen hat. Keine Frage: Die Ausgangslage könnte kaum besser sein, um den klassischen Stoff aus der Feder von Victor Hugo auch in seiner Musical-Version gebührend auf die Leinwand zu befördern. Mit der bis anhin bekannten (Non-Musical) Verfilmung aus dem Jahr 1998 (u.a. mit Liam Neeson) hat das opulente Werk jedenfalls kaum was gemeinsam, weicht gleichzeitig aber auch von den bekannten Bühnen-Fassungen ab - was bei einer Leinwand-Version aber kaum vermeidbar ist.

Wer also keine 1:1 Verfilmung der Broadway- und der West End-Fassung des Musicals erwartet bzw. die Musical-Fassung gar nicht kennt, ist ein bisschen im Vorteil wenn es um Tom Hooper's durchaus eigenwillige, aber dennoch werktreue Adaption geht.

Dass Hooper dabei neue Wege einschlägt und konsequent auf Gesang setzt, der von den Darstellern übrigens komplett live am Set gesungen wurde, kommt nicht nur dem Film selbst zu Gute und macht ihn authentischer, sondern könnte sogar das Genre des Filmmusicals nachhaltig beeinflussen. Überhaupt kommt der Film erstaunlich realistisch daher - zumindest wenn es um seine (audio-) visuelle Umsetzung geht. Eine gewisse Stilisiertheit gehört zu 'Les Misérables' sowieso dazu, wird hier durch die hervorragenden darstellerischen Leistungen allerdings fast perfekt ausgeglichen - was es dann auch ein kleines bisschen einfacher macht, sich der ungewohnten Musical-Welt hinzugeben und zu akzeptieren, dass der Film nahezu gänzlich nur aus gesungenen Dialogen besteht.

Für eingeschworene Musical-Fans, insbesonders Fans von 'Les Misérables', stellt das selbstverständlich kein Problem dar - wer mit Musicals aber nicht viel anfangen kann, benötigt eine Weile, um sich mit der düsteren Welt von Valjean & Co. anzufreunden.

Ist das erste Drittel (trotz wenig verschwendeter Zeit) noch behäbig, kommt der Film mit dem Auftritt des schleimigen Verbrecherpärchens, den Thénardiers, in Fahrt - auch wenn das eigentliche Highlight, die herzzerreissende Performance von Anne Hathaway als Fantine (die ihr zurecht den Oscar eingebracht hat), schon vorher für Gänsehaut sorgt. Hugh Jackman stellt sich als Valjean jedenfalls genauso als Idealbesetzung heraus, wie sein ebenso gesangstalentierter Kollege Russell Crowe als sein Erzfeind Javert. Die Songs mögen nicht gerade Ohrwürmer sein, dafür wird der Film von seiner grossartigen Besetzung getragen - womit dann auch einige Längen gekonnt ausgeglichen werden und man es mit einer allgemein aussergewöhnlichen Musical-Verfilmung zu tun hat.

Aussergewöhnlich - aber nur bedingt massentauglich, zumindest wenn man mit Musicals noch nicht viel am Hut hatte. Aber auch wer mit 'Les Misérables' schlussendlich nicht richtig warm wird, der muss zumindest zugeben, dass sich die hier vorliegende Blu-ray Umsetzung des mit insgesamt drei Oscars ausgezeichneten Werks nicht nur sehen, sondern auch hören lassen kann. Beim Bild muss man sich mit einem, zumindest für Musical-Verhältnisse, etwas ungewöhnlichen visuellen Stil anfreunden, doch am nötigen High-def Feeling mangelt es der hochwertigen Präsentation genauso wenig, wie dem gelungenen 7.1 Sound-Mix der englischen O-Ton Fassung. Zudem verfügt die Disc über