Kritik & Unser Fazit:
Nach dem eigentlich unsäglichen und supertrashigen dritten Teil dachte man eigentlich, dass es für die 'Der weisse Hai'-Reihe nicht mehr weiter bergab gehen konnte, doch 'Der weisse Hai: Die Abrechnung' beweist genau das Gegenteil: Ein Film, der nichts - aber auch gar nichts - vom Schrecken und Terror des kultigen Erstlings von Steven Spielberg aufweist und sich spätestens nach dem ersten Drittel vollkommen der Lächerlichkeit hingibt. Ungewollt, versteht sich! Dabei, und das muss man zugeben, fängt der Film nicht einmal schlecht an und das Setting des weihnachtlichen Küstenstädtchens Amity bietet einen guten Kontrast zu den Vorgängern - vor allem auch deshalb, weil der Bezug zu den Brodys, trotz fehlendem Roy Scheider, wieder hergestellt wird und der erste Angriff des Killerhais im nächtlichen Hafen durchaus gelungen ist.

Von da an ist's dann aber nur noch eine Talfahrt, denn storymässig ist 'Jaws: The Revenge', so der englische Originaltitel des Films, vollkommen an den Haaren herbeigezogen und ist sogar dermassen abstrus, dass der Film und seine Figuren ihre Glaubwürdigkeit komplett einbüssen.

Das fängt damit an, die die erneut von Lorraine Gary gespielte Ellen Brody davon überzeugt ist, dass der Hai es nun endgültig auf ihre Familie abgesehen hat und auf einem unaufhaltsamen Rachefeldzug ist - und nachdem der jüngste Sohn zum Opfer des Killerhais wurde, folgt der Hai der restlichen Familie tatsächlich bis auf die Bahamas und setzt dort seine Mörderserie fort. Dass der Hai rein effektemässig weniger zu überzeugen weiss als der ursprüngliche Hai des ersten Teils, ist wenig förderlich und dass der Hai brüllend wie ein Löwe aus dem Wasser springen kann, ebenso. Wenn dann sogar die Opfer des Hais nach einer brutalen und blutigen Attacke fast unbeschadet aus dem Wasser klettern und dabei auch noch einen dummen Spruch auf den Lippen haben, dann weiss man, dass man es mit keinem ernstzunehmenden Film zu tun hat.

Eigentlich bedauerlich, denn zumindest rein visuell erinnert der Film verstärkt an Teil 1 und Teil 2 und ist grundsätzlich, zumindest was die Szenerie angeht, stimmig gefilmt. Würde man den Hai nicht so oft und ausgiebig zeigen, dann wären auch die schlechten Effekte weniger auffällig - aber das Gegenteil ist der Fall. Dass sich der Film mit der Trauer der Brodys auseinandersetzt ist eigentlich lobenswert, verkommt aber schnell zur Seifenoper und sorgt dafür, dass sich der nur 90-minütige Film wie ein Kaugummi in die Länge zieht. Spannung, Thrill und Schockmomente sind dementsprechend, bis auf die - wie erwähnt - gelungene Eröffnungssequenz, zu keinem Zeitpunkt vorhanden und man fragt sich, wie sich ein hochkarätiger Schauspieler wie Michael Caine in dieses Filmwrack verirrt hat. Teil 3 war wenigstens trashig, Teil 4 ist nur noch schlecht!

Der nun erstmals auf Blu-ray Disc veröffentlichte Titel macht auf dem hochauflösenden Format eine recht solide Figur - auch wenn es vor allem beim Bild nur allzu offensichtlich ist, dass man auf ein veraltetes Master zurückgegriffen hat. Von Höchstwerten keine Spur, aber zumindest ist die Bildqualität früheren DVD- / Homevideo-Fassungen ganz klar überlegen. Der Ton weist zwar ein paar altersbedingte Einschränkungen auf, aber man kann die hier vorliegende 2.0-Stereo-Abmischung trotzdem als recht solide bezeichnen. Wer jedoch noch auf ein paar Hintergrund-Infos zum Film gehofft hat, wird enttäuscht sein, denn bis auf ein alternatives Ende und einen