Kritik & Unser Fazit:
Das Medien-Echo war gross als verkündet wurde, dass der deutsche - mittlerweile verstorbene - Produzent Bernd Eichinger den Bestseller-Roman 'Das Geisterhaus' von Autorin Isabel Allende auf die grosse Leinwand bringen würde. Als dann auch noch bekannt wurde, dass man für die Verfilmung eine Besetzung zusammentrommeln konnte die aus allem bestand, was zu der damaligen Zeit in Hollywood Rang und Namen hatte, waren die Erwartungen an den Film von Regisseur Bille August noch grösser - und so überrascht es dann auch nicht, dass die Kritiken erstmal durchmischt ausfielen. Vielleicht zurecht, denn so stimmig und mit viel Liebe zum Detail der Film auch inszeniert wurde, so sehr wich er von der eigentlichen Buchvorlage ab und rutscht nicht nur immer mal wieder ins klischee-, sondern fast schon karikaturenhafte ab.

Das liegt vor allem an Hauptfigur Esteban Trueba der von Jeremy Irons hervorragend gespielt wird, aber an Antipathie kaum zu übertreffen ist und dessen Wandlung vom ruchlosen Tyrannen zum sorgsamen Patriarchen nicht vollständig nachvollziehbar ist.

Obwohl Esteban die eigentliche Hauptfigur ist, handelt es sich bei 'Das Geisterhaus' aber um einen Film, dessen epische Familiensaga - die sich über ganze fünf Jahrzehnte hinwegzieht und dank gelungener Make-up Effekte sogar erstaunlich glaubhaft ist - aber aus der Sicht der Frauen erzählt wird. Dabei hat der stellenweise etwas langatmig geratene und gleichzeitig auch sprunghafte Film den Vorteil, dass auch die weiblichen Figuren bestens besetzt sind - allen voran natürlich die ätherisch wirkende Meryl Streep in ihrer Rolle als empathische Clara, die jedoch von Glenn Close (als alte Jungfer Ferula) fast an die Wand gespielt wird. Da sieht man dann auch gerne darüber hinweg, dass es die Darsteller mit ihrem Spiel gelegentlich ein bisschen übertreiben und die Figuren, trotz der eigentlich guten Charakterisierung, leicht überzeichnet wirken.

Bei einer dermassen epischen Familiensaga die zudem in Chile vor dem Hintergrund von politischen Unruhen spielt, ist das dann aber weitaus passender, als was man es zunächst vermuten könnte. Nur schade, dass sich der Film schlussendlich dann doch ein kleines bisschen zu ernst nimmt und vor allem die humoristischen Untertöne der Buchvorlage fast komplett ignoriert. Das macht den nur anfänglich noch etwas leichtfüssiger daherkommenden Film mit zunehmender Laufzeit etwas schwerfällig. Trotzdem handelt es sich bei 'The House of the Spirits', wie der Film im englischen Original heisst, um einen Streifen, dessen Faszination man sich dann doch nicht entziehen kann und der trotz seiner Schwächen, und er hat tatsächlich mit einigen zu kämpfen, eine ganze Weile im Gedächtnis haften bleibt - was für den Film spricht.

Für eine mittlerweile 22-jährige Produktion kann sich 'Das Geisterhaus' auf der hier vorliegenden Blu-ray Disc durchaus sehen lassen - und das trotz Bildmaster, das allem Anschein nach nicht unbedingt der neuesten Generation angehört. So darf man zwar keine Höchstwerte erwarten und kleinere Mankos, wie z.B. auftretende Schmutzpartikel, nagen ein wenig am Gesamteindruck, aber das Bild kann dennoch als solide bezeichnet werden. Beim Ton sieht es bzw. hört es sich nicht viel anders an, denn der akustischen Umsetzung ist das Alter zwar ein bisschen anzuhören, aber auch hier kann man von