Kritik & Unser Fazit:
Es ist eine recht ungewöhnliche Herangehensweise, die Regisseur John Boorman für seinen Film 'Hope and Glory', dessen deutscher Zusatztitel 'Der Krieg der Kinder' lautet, gewählt hat: Die Bombenangriffe der deutschen Wehrmacht auf London während der Zweiten Weltkriegs aus der Sicht von Kindern - um genau zu sein aus der Perspektive eines 7-jährigen Jungen. Dass der im Jahr 1987 veröffentlichte Film autobiografische Züge aufweist, macht ihn umso interessanter und verleiht der Produktion eine sehr persönliche Note. Diese ist dann auch durchgehend spürbar und macht die komödiantischen Elemente des Films nachvollziehbarer - denn gerade dank Boormans ganz persönlichem Bezug zum Material kann er sich diesen Stilbruch erlauben und schafft es interessanterweise, der tragischen Thematik etwas amüsantes abzugewinnen.

Das soll nicht heissen, dass die Angriffe beschönigt werden - im Gegenteil sogar: 'Hope and Glory' zeigt auf sehr realistische Art und Weise auf, wie der Alltag in den Londoner Vorstädten während den Angriffen ausgesehen hat und welche Entbehrungen in Kauf genommen wurden.

So steht das Leben und der Alltag der Familie Rohan zwar im Mittelpunkt, aber der Film schweift auch gerne mal ein bisschen davon ab und zeigt andere Aspekte des damaligen Lebens in der Nachbarschaft. Wie sich die Kinder mit der Kriegssituation auseinandersetzen mag im ersten Moment befremdlich wirken, ist bei genauerer Überlegung jedoch durchaus nachvollziehbar. Das macht dann auch den eigentlich Reiz des Films aus, denn wo andere Filme des Genres in (melo-) dramatische Gefilde abdriften könnten, bewahrt sich 'Hope and Glory' eine gewisse Leichtigkeit inmitten der Tragik und dem Chaos. Da verzeiht man es Boormans Film auch gerne, dass er stellenweise den roten Faden vermissen lässt und ein bisschen zu episodenhaft rüberkommt.

Damit verschenkt der Film zwar recht viel dramatisches Potential, kann sich dafür aber von anderen Filmen des Genres - wie z.B. Steven Spielbergs Empire of the Sun - gut abheben. Dafür schleicht sich im Mittelteil und auch im letzten Drittel, nach einem sehr frisch wirkenden und temporeichen Auftakt, die ein oder andere Länge ein, aber es sind die guten Darsteller die einen solche kleinen Unzulänglichkeiten schnell vergessen lassen. Schlussendlich ist 'Hope and Glory' ein Film, der trotz seiner Kriegs-Thematik, erstaunlich kurzweilig daherkommt und sich, trotz seines Alters von nunmehr 30 Jahren, überaus gut gehalten hat. Kein '80er Jahre Film-Mief, sondern vielmehr ein zeitloses Werk das mit seiner ungewöhnlichen Perspektive überzeugt.

In technischer Hinsicht hat sich 'Hope and Glory' ebenfalls gut gehalten und begeistert auf der hier vorliegenden Blu-ray Disc mit einem erstaunlich hochwertigen Bild. Anlass zur Kritik gibt's kaum, denn das allgemein sehr scharfe, detaillierte und dank seiner homogenen Körnigkeit sehr filmisch wirkende Bild hat nur mit ein paar wenigen Schwächen zu kämpfen. Da werden nicht nur langjährige Fans begeistert sein! Der Ton ist nur schon quellbedingt eingeschränkt, weil sämtliche Sound-Elemente in einem guten Zustand sind, fällt der Gesamteindruck - für Mono-Verhältnisse - aber ziemlich gut aus. Punkte-Abzug gibt's bei diesem Blu-ray Release nur bei