Kritik & Unser Fazit:
Fast hätte die langjährige Tradition des handgezeichneten Disney-Animationsfilms ein wenig ruhmreiches Ende genommen, denn als im Jahr 2004 mit 'Die Kühe sind los' der damals vorerst letzte 2D-Handzeichentrickfilm in die Kinos kam, schien das Schicksal des Mediums, zumindest als Mainstream-Unterhaltungsform, besiegelt. Disney besann sich ein paar Jahre später mit The Princess and the Frog zwar doch erneut auf seine althergebrachten Tugenden, aber es steht ausser Frage, dass der handgezeichnete Trickfilm in diesen Tagen einen fast aussichtslosen Kampf gegen den übermächtigen computeranimierten Film zu schlagen hat - und 'Die Kühe sind los' war bzw. ist wahrlich kein Film, mit dem man das Massenpublikum vom Gegenteil überzeugen kann. Das Problem liegt im Fall von 'Die Kühe sind los' aber nicht bei der technischen Umsetzung.

Vielmehr gehört der Film der Regisseure Will Finn und John Sanford ganz einfach zur (zugegebenermassen seltenen) Sorte Disney-Animationsfilme, die weder sonderlich originell und witzig, und dementsprechend auch äusserst schnell vergessen sind.

Dass man die ohnehin sehr einfach gestrickte Story mit Martial Arts kämpfenden Pferden, einbeinigen Kaninchen und hypnotisierend wirkenden Jodelgesängen des Bösewichts ein bisschen aufpeppen will, wirkt nicht nur sehr bemüht, sondern kann die ansonsten altmodische und vorhersehbare Handlung kaum verschleiern. Dank der drei weiblichen Hauptfiguren kann man zwar durchaus von einer geballten Ladung Frauen-Power sprechen, aber das ändert nicht viel daran, dass der Film über die gewohnten Klischees nicht herauskommt. Ein paar nette Gags hat der Film aber dennoch zu bieten und auch wenn die hypnotische Jodel-Sequenz sich von der psychedelischen Elefanten-Traumszene aus Dumbo hat inspirieren lassen, dann kann man diese aber immerhin noch als kleines Highlight in einem ansonsten faden und langatmigen Film bezeichnen.

Das stark stilisierte Western-Setting von 'Home on the Range' (Originaltitel) mag auf den allerersten Blick, vor allem im Zusammenspiel mit einigen zu gut ersichtlichen CGI-Elementen, fast ein bisschen billig wirken, aber bei genauer Betrachtung strahlt der Film in visueller Hinsicht doch einen ganz eigenen Charme aus. Schade also, dass man storymässig nicht mehr daraus machen konnte und dem Publikum der Abschied vom 2D-Handzeichentrickfilm damit sogar noch vereinfacht wurde. So sollten nach 'Die Kühe sind los' fast zehn Jahre vergehen, bis Disney mit Filmen wie Tangled und Frozen zu alter Grösse zurückfanden - und es ausser Frage steht, dass auch der handgezeichnete Trickfilm irgendwann wieder seinen Weg auf die grosse Kinoleinwand zurückfinden wird!

'Die Kühe sind los' darf man jedenfalls zurecht als einer der schlechteren, wenn nicht sogar schlechtesten Filme in der ansonsten in vielerlei Hinsicht aussergewöhnlichen Disney-Filmografie bezeichnen, aber dass die High-def Umsetzung, vor allem im Bezug aufs Bild, dermassen zu Wünschen übrig lässt, ist dennoch überraschend - und wird dem guten Ruf von Disney nicht gerecht. So plagen die 10-jährige Produktion nicht nur Doppelkonturen, sondern auch Unschärfen, Kantenflimmern und diverse Kompressions-Fehler. Der Ton schneidet deutlich besser ab und bietet mit seiner aktiven Surround-Kulisse keinen wirklichen Anlass zur Kritik. Abstriche gibt's wiederum bei den Extras,