Kritik & Unser Fazit:
Daniel Glattauers im Jahr 2006 veröffentlichter Roman 'Gut gegen Nordwind' erfreut sich auch heute noch grosser Beliebtheit und ist vor allem für seinen Wortwitz bekannt. Trotzdem mussten einige Jahre ins Kinoland einziehen, bevor man sich an die Verfilmung des Bestsellers wagte. Dabei hält sich der Film von Regisseurin Vanessa Jopp weitestgehend an die Vorlage und lässt zudem auch das Roman-Sequel aussen vor, kann es aber nicht vermeiden, dass in der filmischen Umsetzung die Parallelen zu Filmen wie You've Got Mail oder 'Sleepless in Seattle' sehr stark herauszuspüren sind. Das lässt 'Gut gegen Nordwind', trotz seiner seriöseren Ausrichtung und dem Schwerpunkt auf den dramaturgischen Elementen, nicht allzu kreativ oder originell wirken.

Tatsächlich ist es ein Vorteil, wenn man ein Fan der Romanvorlage ist und sich dann leichter von der, zunächst etwas träge in die Gänge kommenden, Geschichte mitreissen lassen kann. Es vergehen nämlich ganze 45 Minuten bis Nora Tschirners Figur zum ersten Mal ihren Auftritt hat.

Überhaupt ist der Film, wie man es sich schon denken kann, sehr dialoglastig und teilweise kann es durchaus ein bisschen ermüdend sein, wenn die Protagonisten die ausschweifenden e-Mail Konversationen aus dem Off vorlesen und es kaum Interaktionen gibt. Dass der Film zudem die Chance vertut, der Handlung etwas Pepp mittels möglichen bzw. zufälligen Begegnungen der Figuren zu geben, ist bedauerlich - vor allem deshalb, weil sich 'Gut gegen Nordwind' deswegen oft wie ein Film mit zwei separaten Handlungen anfühlt. Somit bleibt die Chemie zwischen den Figuren auf der Strecke und von einem Knistern zwischen den Zeilen ist kaum was zu spüren.

Diese Mankos werde immerhin ein bisschen durch die soliden Darstellerleistungen ausgeglichen und auch wenn sowohl Nora Tschirner als auch Alexander Fehling noch etwas mehr Feuer im Arsch brauchen könnten, dann dürfte ihre Darstellung dem Geist der Vorlage entsprechen. Von daher wie bereits erwähnt: Ein Vorteil, wenn man das Buch mochte. Dann kann man dem Film sicher mehr abgewinnen und auch über die langgezogene Handlung des sich zuweilen zu ernst nehmenden Films hinwegsehen. Ansonsten ein Film, der nur Genre-Fans zu empfehlen ist, denn wer mit konstruiert wirkendem Drama und Herzschmerz nichts anfangen kann, ist fehl am Platz.

In technischer Hinsicht erwartet einen bei der hier vorliegenden Blu-ray Disc von 'Gut gegen Nordwind' ein zwar nicht gerade spektakuläres, aber durchgehend zufriedenstellendes Bild ohne grössere Schwächen. Beim Ton sieht es bzw. klingt es ähnlich, denn auch hier gilt: Zwar alles andere als spektakulär und nicht übermässig räumlich, aber zum dialogstarken Film passt es. Nur die Balance ist alles andere als optimal. Das Bonusmaterial ist der eigentliche Schwachpunkt von