Kritik & Unser Fazit:
Für 'The Foreigner' spricht nicht nur die Besetzung von Jackie Chan und Pierce Brosnan, sondern auch Regisseur Martin Campbell den die meisten Kinofans für seine Arbeit an den James Bond-Filmen, u.a. Casino Royale, kennen und schätzen. Und dennoch fragt man sich unweigerlich, ob das Dreiergespann aus einem solchen Stoff etwas Brauchbares machen kann, denn Rachestories gibt es im Kino schliesslich mehr als genug. So beginnt 'The Foreigner', trotz tragischem Terror-Anschlag, ein bisschen zäh und braucht tatsächlich ein Weilchen, um einigermassen in die Gänge zu kommen - und lässt das Publikum erstmal verwundert zurück: Wie ist es überhaupt möglich, dass ein völlig von Trauer übermannter 60-jähriger Besitzer eines Chinafood Take-Aways ein geradezu meisterhafter Kämpfer ist und seinen Widersachern immer einen Schritt voraus ist?

Nach und nach lüftet der Film jedoch das Geheimnis um die Vergangenheit von Chans Figur und auch wenn teilweise gewisse Parallelen zu Taken erkennbar sind, dann gibt sich der Film nur schon aufgrund seiner Terror- und Selbstjustiz-Thematik realistischer und weniger abgehoben.

Das soll jedoch nicht heissen, dass sich Regisseur Campbell die Gelegenheit entgehen lässt, die erstaunlich komplex, aber nicht unnötig kompliziert in Szene gesetzte Geschichte mit einer guten Portion Action zu unterlegen. So darf Asia-Superstar Chan, trotz seines Alters, einmal mehr sein Talent für abgefahrene (aber nicht masslos übertriebene) Stunts unter Beweis stellen, kann rein schauspielerisch aber auch eine etwas andere Facette von sich zeigen. Nun gut, Chans Mimik kommt über den eines begossenen Pudels kaum hinaus, aber man kauft ihm die Rolle des trauernden und von Rachegelüsten getriebenen Vaters dennoch ab und auch wenn es sich schlussendlich um eine ambivalente Figur handelt, dann fiebert man dennoch mit ihm mit.

Gleichzeitig erweist sich das Casting von Pierce Brosnan in der Rolle des (ebenfalls ziemlich ambivalenten) Widersachers als regelrechter Glücksgriff. Als zwielichtiger Politiker mit IRA-Vergangenheit kommt Brosnan weitaus bedrohlicher rüber, als was man es vom Ex-Bond-Darsteller erwarten würde und auch wenn schlussendlich Chan für die Action verantwortlich ist, dann erweist sich Brosnan als hervorragender Gegenspieler. Abgesehen vom zähen Anfang legt der Film ein gutes Tempo vor und ist nicht nur zum Ende hin spannend, sondern kommt auch recht kompromisslos daher und punktet mit dem ein oder anderen Twist. Humor wäre nur schon aufgrund der Thematik fehl am Platz und somit kann man 'The Foreigner' auch nicht vorwerfen, sich zu ernst zu nehmen, aber man kann den Film dennoch als überaus kurzweilig bezeichnen.

In technischer Hinsicht macht 'The Foreigner' auf der hier vorliegenden Blu-ray eine ebenfalls sehr gute und hochwertige Figur und überzeugt mit einem Bild, das mehr als genug High-def Feeling ausstrahlt. Abgesehen von einem vereinzelt etwas zu hell ausfallenden Schwarzwert gibt's an dieser Bild-Präsentation so gut wie nichts auszusetzen. Der Ton fällt vielleicht nicht übermässig spektakulär aus und nutzt das vorhandene Potential nicht komplett aus, hinterlässt aber dennoch einen guten Surround-Eindruck - vor allem während den actionlastigeren Einlagen.