Kritik & Unser Fazit:
Man muss zugeben, dass man mit dem ersten 'Harry Potter'-Prequel Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind einen ordentlichen und vor allem vielversprechenden Start hingelegt hatte. Die auf fünf Filme angelegte, aus der Feder von J.K. Rowling stammende Filmreihe stösst bei ihrem zweiten Ableger allerdings schon auf die ersten Schlaglöcher und verrennt sich rein handlungstechnisch in einer Story, die aus unzähligen Subplots besteht bei der keine wirkliche Spannung aufkommen mag - und das, obwohl sich die Macher erneut mächtig ins Zeug gelegt haben und nicht nur rein visuell einen zauberhaften und sehr stimmigen Film abgeliefert haben, sondern auch sonst versuchen, die Reihe mit der bekannten Potter-Mythologie zu verknüpfen.

Vielleicht ist genau das der springende Punkt, wieso sich 'Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen' so schwer damit tut, in die Gänge zu kommen bzw. einen Weg einzuschlagen, der auf eine einigermassen packende, interessante oder überhaupt kohärente Geschichte zusteuert.

Vielmehr verzettelt man sich in verschiedenen Story-Versatzstücken die hauptsächlich darauf abzielen, die Reihe mit den 'Potter'-Filmen zu vereinen - und das bedauerlicherweise auf z.T. sehr konstruierte, geradezu forcierte Art und Weise. Dabei werden nicht nur die titelgebenden phantastischen Tierwesen zum reinen Zweckmittel, sondern auch Hauptfigur Newt Scamander wirkt austauschbar und für die eigentliche Handlung relativ unbedeutend. Überhaupt ist der Film dermassen vollgestopft mit alten und neuen Figuren, dass kaum ein Charakter einen länger wirkenden Handlungsstrang spendiert bekommt und nicht nur Johnny Depps böser Grindelwald, sondern auch der von Jude Law gespielte Dumbledore nur glorifizierte Cameos hinlegen dürfen.

Vor allem aber findet der Film zu keinem Zeitpunkt seinen Rhythmus und wirkt stellenweise sehr langatmig, dann wieder gehetzt und fast so, als hätten die Macher ihren Flickenteppich einer Handlung mit wirren Schnitten kaschieren wollen. Dabei ist vieles unnötig kompliziert und wirkt, wie z.B. dem Hin und Her rund um die familiären Hintergründe der Lestranges, plakativ auf Twist getrimmt. Darunter haben die Charakterentwicklungen sämtlicher Figuren zu leiden und trotz der dank des ersten Teils gut etablierten Ansätze verkommt der Film zu einer Art Übergangs-Lösung für eine scheinbar unnötig aufgeblasene Filmreihe. Weniger wäre halt manchmal doch mehr und 'Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen' ist hierfür das beste Beispiel!

In technischer Hinsicht gibt's an 'Fantastic Beasts: The Crimes of Grindelwald', so der englische Originaltitel, weitaus weniger zu meckern, denn auf Blu-ray hinterlässt der Film von Regisseur David Yates einen sehr guten Eindruck. Nebst einem sehr hochwertigen Bild bei dem lediglich der düstere Look für einen minimalen Detailverlust sorgen kann, liefert hier auch der Ton eine sehr hochwertige Performance ab und lässt so gut wie keine Wünsche offen. Zudem bekommt man beim hier vorliegenden Release den Film noch als Extended Cut präsentiert und kriegt