Kritik & Unser Fazit:
Man muss sich mal vorstellen: Hitler ist wieder da! Nach knapp 70 Jahren taucht der Diktator urplötzlich und wie von Zauberhand wieder in Berlin auf und weiss nicht, wie im Geschehen ist. Er sieht sich mit einer Welt konfrontiert, wie er sie sich in seinen schlimmsten Albträumen nicht vorzustellen wagte. Doch Hitler wäre nicht Hitler, wenn er sich davon beeindrucken liesse und macht sich ohne Umschweife daran, der Gesellschaft sein eigenes Weltbild als das einzig Wahre zu verkaufen. Sein Hilfsmittel: Das Fernsehen und das Internet. Von der Gesellschaft wird er zwar nur als Hitler-Imitator wahr genommen, aber er scheint bei den Leuten einen Nerv zu treffen und genau da liegt der Hund begraben: 'Er ist wieder da' ist mehr als nur eine Satire, sondern gleichzeitig auch ein Spiegelbild der heutigen deutschen Gesellschaft - was nicht nur zum Lachen, sondern eben auch zum Nachdenken, wenn nicht sogar zum Grübeln anregt.

So wird man bei der Verfilmung von Timur Vermes' gleichnamigem Bestseller das Gefühl nicht los, dass Hitler einem Teil der Gesellschaft geradezu aus der Seele zu sprechen scheint. Der Film spielt dann auch gekonnt mit dieser Provokation und schickt Hitler-Darsteller Oliver Masucci, dem man die Rolle trotz der eigentlich nur bedingt vorhandenen Ähnlichkeit voll abnimmt, direkt auf die Strasse. Dort begegnet er dem Volk in (semi-gescripteten) Situationen die ein wenig an 'Borat' oder The Dictator erinnern und nachdem es anfänglich tatsächlich durchaus amüsant, ja teilweise geradezu schrullig wirkt, bleibt einem im Verlaufe des Films immer mehr das Lachen im Halse stecken - und zwar nicht, weil der Film über's Ziel hinausschiesst, sondern wer er auf dermassen unverblümte Art und Weise aufzeigt, das mit dem Führer eben nicht zu Spassen ist und Hitler auch in der heutigen Zeit ein (leider) ernstzunehmender politischer Kandidat wäre.

Das hinterlässt logischerweise einen zwiespältigen Eindruck und man muss schon einen sehr schwarzen Humor haben, um sich mit 'Er ist wieder da' anzufreunden. Kommt hinzu, dass es ein Weilchen braucht, bis man mit dem fast schon bizarren Konzept des Films richtig warm wird.

Interessanterweise sind es nur Kleinigkeiten, bei denen die Macher rund um 'Feuchtgebiete'-Regisseur David Wnendt danebenliegen und vor allem die Erzählstruktur wirkt manchmal etwas unfokussiert - wobei vor allem der Einstieg in den Film mit Hitler in einer Benimmschule, noch bevor seine wundersame Wiederkehr thematisiert wurde, etwas irritiert. Die Abweichungen zur Buchvorlage sind dafür weniger problematisch und auch die Tatsache, dass der Film vielfach einen ernsteren Ton anstimmt als das Buch stellt sich als passender heraus, als was man es zunächst meinen könnte. Wer jedenfalls einen reinen und vor allem oberflächlichen Comedy-Film erwartet, der dürfte von 'Er ist wieder da' enttäuscht werden, denn dafür steckt zu viel bissige Gesellschaftskritik in diesem zwar längst nicht perfekten, aber dennoch sehr sehenswerten Film.

In technischer Hinsicht macht 'Er ist wieder da' eine grundsätzlich gute Figur. Man muss sich beim Bild jedoch bewusst sein, dass der Film schon rein quellbedingt ein bisschen inkonsistent ausfällt und vor allem die Begegnungs-Szenen von Hitler während seiner Deutschland-Tour mit seinem z.T. stärker ausgeprägten Video-Look qualitativ abfallen. Ansonsten bekommt man eine gute Bildqualität geboten und auch wenn der Ton weitestgehend völlig unspektakulär ausfällt, dann gibt's daran nicht wirklich etwas auszusetzen. Zudem erfreulich, dass die Disc über eine