Kritik & Unser Fazit:
Dass eine Geschichte wie diejenige des Bostoner Schwerverbrechers Jimmy 'Whitey' Bulger wie gemacht ist für die grosse Leinwand, ist nur allzu offensichtlich: Ein Mörder und Drogendealer, der sich Spitzel vom FBI engagieren lässt und diese ohnehin aussergewöhnliche Situation erst recht zu seinen Gunsten nutzt. Eine wahre Geschichte die sogar schon Filme wie Martin Scorseses The Departed inspiriert hat, deren eigentlicher Ursprung aber umso interessanter ist - vor allem wenn man bedenkt, dass Whitey Bulger jahrelang auf der Flucht vor dem Gesetzt war und erst 2011 gefasst wurde. Regisseur Scott Cooper interessiert sich dabei weniger um den Werdegang des Gangster, sondern für die Zeit während der fragwürdigen FBI-Zusammenarbeit.

Tatsächlich handelt es sich bei 'Black Mass' um eine unglaubliche Geschichte, aber diese kommt etwas unspektakulärer daher, als was man es zunächst denken würde - was daran liegt, weil sich Regisseur Cooper mehr für die Hauptfigur und weniger für das Drumherum interessiert.

Das hat Vor- und Nachteile. Einerseits bietet es Johnny Depp die Möglichkeit, sich voll und ganz (auch mit der Hilfe von sehr gelungenem Make-up) in seine Figur zu vertiefen und gleichzeitig wird von Whitey Bulger ein Portrait gezeichnet, das den jahrelang international gesuchten Verbrecher in einem etwas zu positiven Licht dastehen lässt. Eine Figur, die man eigentlich hassen müsste, der in 'Black Mass' dann aber dennoch erstaunlich viele menschliche Züge zugestanden werden. Das verstärkt den Kontrast mit den unberechenbaren und skrupellosen Züge der Figur umso mehr und lässt die extrem brutale Seite seines Charakters umso mehr hervorstehen. Man sieht: Eine Gratwanderung die sehr schwierig ist, von Regisseur Scott Cooper aber weitaus besser gehandhabt wird, als was man es im ersten Augenblick meinen könnte.

Trotz der eher bedächtigen Erzählweise ist 'Black Mass' ein packendes Stück Gangsterkino. Was dabei alles der Wahrheit entspricht und wie viel davon Fiktion ist, lässt sich wie immer schwer beurteilen, aber zumindest kommt der Film authentisch rüber - nicht zuletzt, da die Darsteller, die bis in die Nebenrollen sehr namhaft besetzt sind, sehr überzeugend sind. Allen voran Johnny Depp. Dessen Äusseres wirkt zunächst befremdlich und man muss sich erstmal an einen Johnny Depp mit Halbglatze und blauen Augen gewöhnen, aber man kauft ihm seine Darbietung komplett ab. Keine Frage: Seiner beste Leistung seit langer Zeit! Dass er dabei Unterstützung von Darstellern wie Joel Edgerton und Benedict Cumberbatch erhält, wertet 'Black Mass', der vor allem für Liebhaber von Gangster- und Mafiafilmen besonders sehenswert ist, zusätzlich auf.

In technischer Hinsicht macht 'Black Mass' eine sehr gute Figur auf dem hochauflösenden Format, wobei vor allem das Bild besonders gut zur Geltung kommt. Dabei bekommt man es stellenweise, zumindest was Schärfe- und Detailzeichnung angeht, sogar mit Höchstwerten zu tun und die wenigen Mankos kaum der Rede wert sind. Der Ton fällt vielleicht nicht allzu ausladend aus und ist genre- und codierungsbedingt nur in ein paar vereinzelten Szenen etwas räumlicher, aber zum Inhalt der Gangster-Biografie passt es und kann als zufriedenstellend bezeichnet werden. Kommt hinzu, dass die Disc über eine gute Auswahl an Bonus-Features