Kritik & Unser Fazit:
'The Big Lebowski' ist Kult! Und das überrascht, denn als der Film 1998 in die Kinos kam hielt sich die Begeisterung bei Kritikern und dem Publikum erstmal in Grenzen - doch im Lauf der Jahre entwickelte sich der Film zusehends zu einem modernen Kult-Klassiker. Dabei ist der Film nicht einmal der beste Film den Joel und Ethan Coen in ihrer beispiellosen Karriere gemacht haben, aber er hat das gewisse Etwas - und dazu gehört eine skurrile Story die aus Krimi- und Comedy-Elementen besteht und mit (nicht immer allzu ernst gemeinten) Lebensweisheiten um sich wirft, einer Reihe von noch skurrileren Figuren und ein Soundtrack, der kaum besser zu den kuriosen Vorfällen im Film passen könnte. Man merkt: Es ist ein typischer Coen-Stoff der nicht unbedingt massentauglich ist, aber der gerade beim mehrmaligen Sehen seine Wirkung umso mehr entfaltet - und damit auch seine Kult-Qualitäten zum Vorschein kommen.

Vor allem enthält der Film eine Unmenge an Zitaten, die unter Filmfans längst zum Inventar gehören und aus der heutigen Pop-Kultur kaum mehr wegzudenken sind - wobei es ratsam ist, sich den Film im O-Ton anzusehen wo die Gags besser wirken.

Aber auch sonst funktioniert der Film - was nur schon auf die lässige Art seiner Umsetzung zurückzuführen ist. So muss man selbst keine Vorliebe fürs Kiffen haben, um die fast schon weltfremde Lebenseinstellung vom Dude zu verstehen - herrlich gespielt von Jeff Bridges der hier eines von vielen Karriere-Highlights abliefert. Kommt hinzu, dass John Goodman als Vietnam-Veteran Walter eine grossartige John Milius-Parodie zum Besten gibt, während die restlichen Rollen, u.a. mit Julianne Moore als exzentrischer Künstlerin, ebenfalls hervorragend besetzt sind. Das sich der Plot hier und da auch mal ein paar Längen gönnt, ist dann auch nicht allzu tragisch - vor allem deswegen nicht, da die Coens mit ihren grandios in Szene gesetzten Traum-Sequenzen, die u.a. als Busby Berkeley-mässige Tanznummer mit Julianne Moore als Walküre inszeniert sind, von solchen kleinen Schwächen gekonnt ablenken können.

So stört es dann auch nicht, dass die Handlung mit der Zeit nebensächlich wird und man ganz einfach mit dem kuriosen Abenteuer von The Dude & Co. mitgerissen wird - und man es mit einem Humor zu tun bekommt, dem man sich kaum entziehen kann!

Keine Frage: Ein Film wie 'The Big Lebowski' gehört ganz einfach auf's hochauflösende Format und sollte auch in einer guten Film-Sammlung, wie die meisten Filme der Coens, nicht fehlen. So überrascht es umso mehr, dass Universal Pictures die hier vorliegende Blu-ray zwar mit Schuber, 28-seitigen Booklet und einer Vielzahl Extras ausstattet, es dafür versäumt hat, den Film rein bildmässig auf den neusten Stand zu bringen. Zum Einsatz kommt nämlich ein veraltetes und rauschgefiltertes Master bei dem so gut wie kein High-def Feeling aufkommen will - und man sich fragt, wieso man dann einen Film, egal ob Katalogtitel oder nicht, überhaupt auf Blu-ray rausbringt. Beim Ton gibt's weniger zu meckern, denn trotz Frontlastigkeit macht dieser einen ziemlich