Kritik & Unser Fazit:
Was mit 'The Little Mermaid' und Beauty and the Beast als sogenannte Renaissance des Disney-Animationsfilms begann, fand im Jahr 1992 mit 'Aladdin' und seinem weltweiten Einspielergebnis von mehr als US$ 500 Millionen seinen vorläufigen Höhepunkt. Dabei weicht man mit der Story aus dem morgenländischen '1001 Nacht' interessanterweise vom gängigen Disney-Muster ab und verbindet die arabische Liebesgeschichte des gutherzigen Strassenjungen und der Tochter des Sultans mit einer unbändigen Portion Humor. Dass man mit der Umsetzung des blauen Flaschengeists die Traditionen des abendfüllenden Animationsfilms hinter sich lässt und dafür verstärkter auf rasante, ja geradezu zügellose Cartoon-Elemente setzt, erweist sich hier als grandioser Stilbruch die dem Film eine bis dahin noch nicht dagewesene Frische und Spritzigkeit beschert.

Kommt hinzu, dass im englischen Original mit Robin Williams der perfekte Stimmen-Darsteller für den riesigen, blauen Dschinni gefunden wurde und dessen natürliches Improvisations-Talent auf fast mühelose Art und Weise in die Figur, deren Look sich stark am Stil des Karikaturisten Al Hirschfeld orientiert, integriert worden ist. Dass die eigentliche Titelfigur im Vergleich dazu fast schon etwas blass rüberkommt, ist keine allzu grosse Überraschung - und tut dem Unterhaltungswert des Films keinen Abbruch, denn Bösewicht Dschafar ist exzentrisch genug, um solche charakterlichen Mängel perfekt auszugleichen. So zeigt sich auch bei 'Aladdin' einmal mehr, dass ein Disney-Trickfilm immer nur so gut sein kann, wie sein Bösewicht - und hier hat man es mit einem besonders hinterlistigen und dazu auch noch selbstverliebten Exemplar zu tun!

Die rasant, und trotz ihrer Herkunft recht modern erzählte Geschichte profitiert aber nicht nur von den zahlreichen überbordenden Gags rund um den Flaschengeist, sondern auch von ihrer atmosphärischen visuellen Umsetzung und den hervorragenden Songs.

Die Filmmusik, einmal mehr aus der Feder von Howard Ashman und Alan Menken stammend, ist nebst dem Dschinni das eigentliche Highlight. Jeder Song ist ein Ohrwurm sondergleichen und so überrascht es dann auch nicht, dass der Film gleich mit zwei Oscars - für den besten Song und die beste Filmmusik - ausgezeichnet wurde. Wenn überhaupt, dass lässt es sich höchstens bemängeln, dass der - innerhalb von nur drei Jahren fertig gestellte - Film rein animationstechnisch etwas weniger detailliert daherkommt, dafür aber schon recht erfolgreich mit computeranimierten Elementen experimentiert. Die letzten zwei Jahrzehnte hat 'Aladdin' jedenfalls gut überstanden und ist dementsprechend so unterhaltsam wie eh und je - und zwar, und das ist vielleicht das Wichtigste überhaupt, nicht nur für das junge, sondern auch ältere Publikum!

Auf Blu-ray Disc macht der Film von den Regisseuren Ron Clements und John Musker jedenfalls eine gute, wenn auch nicht ganz perfekte Figur - was vor allem beim Bild bemerkbar ist, denn anders als bei vergleichbaren Disney-Titeln wurde hier etwas offensichtlicher mit einer digitalen Nachbearbeitung nachgeholfen. Rauschfilter & Co. wirken sich dementsprechend nicht gerade positiv auf das Endresultat aus, aber unansehnlich ist der Film deswegen noch lange nicht - ganz im Gegenteil sogar! Der Ton kann sich ebenfalls hören lassen und kommt für einen Film aus den '90ern sogar